\"Em prisões baixas fui um Tempo atado\" (Luis de Camões) - Gedichtanalyse

July 13, 2017 | Autor: Daniel Goehler | Categoria: Poemas, Luis Vaz de Camões, Literatura Portuguesa Medieval
Share Embed


Descrição do Produto

MOTIVANALYSE IN LUIS DE CAMOES' SONNETT 85 „EM PRISOES BAIXAS FUI UM TEMPO ATADO“ von Daniel Goehler

Inhaltsverzeichnis 1. Petrarkismus 2. Antipetrarkismus 3. Das Sonett 4. Sonett 85 „Em Prisões Baixas fui um Tempo Atado“ 4.1 Struktur / Aufbau 4.2 Paradigmen 4.3 Gattung 5. Analyse und Interpretation 6. Análisis e Interpretação 7. Ambigüidades no Soneto 85 8. Das Sonett 85 als Teil des Os Lusíadas 9. Quellenverzeichnis

Einleitung Das Lebenswerk Luis de Camões „Os Lusíadas“ steht – die Bezeichnung impliziert es geradezu – in unmittelbarem Zusammenhang seines Lebens und dem von ihm Erlebten im Zeitraum inmitten der Blütezeit des imperialen Höhepunktes, sowie dem späteren, langsamen Beginn des Zerfalles des portugiesischen Weltreiches einzuordnen1. Camões' Leben beginnt mit dem Aufstieg und endet mit dem Beginn des Unterganges des Portugiesischen Reiches – ein Werk entstanden in Rahmen eines wahren Vergänglichkeitstopos par excellence. Zunächst wird der Fokus auf zwei wichtige Begriffe der Stilmittel der Lyrik des 16. und 17. Jahrhundert gesetzt und danach das Sonett 85 von Luis de Camões interpretiert und die darin verwendeten Motive erläutert und analysiert.

1. Petrarkismus Als eine Stilrichtung der Lyrik des 15.-17. Jahrhunderts ist der Petrarkismus zu bezeichnen. Er ist in den Bereich der Nachahmungsliteratur einzuordnen, d.h. der Pathos konzentriert sich auf ein ästhetisches Vorbild und versucht dieses nachzuahmen (imitatio), mit ihm in den Wettstreit zu treten (aemulatio) oder es zu überbieten (superatio). Aufgrund der Heterogenität des Petrarkismus, stellt sich eine genauere Definition als schwierig heraus, doch im Allgemeinen handelt es sich um ein vorwiegend literarisches Darstellungsrepertoire, das im Kern auf das Liebeskonzept des Italieners Francesco Petrarca1 (1304-1374) zurückzuführen ist. Wie auch bei Vater Petrarca, vergnügt sich auch einer seiner berühmtesten Söhne - Luis de Camões2 - auf innersprachlicher Ebene mit Doppeldeutigkeit3 (TROVAS 106 – Bárbara (a escrava), Barbara (a Santa Bárbara dos Marinheiros), Akrostichons4 und weiteren hochkomplexen innertextlichen Kreationen5 (Text im Text – TROVAS 96), Verschachtelungen und legt in seinem Schriften auch Wert auf klanglicher Ebene. Ein weiteres Merkmal des Petrarkismus ist, dass das Subjekt die Antworten auf die Fragen in ihm selbst – im Inneren – sucht und für die Schicksalsschläge keine äußere Kraft verantwortlich macht. Der Petrarkismus, mit seiner perfekten Darstellung der Schönheit, hat gleichsam den Antipetrarkismus kreiert, welcher vor allem in Deutschland und Frankreich sehr populär wurde.

1 Portugiesisches Weltreich; *1415 (Eroberung von Ceuta; „Zeitalter der Entdeckungen“ ) - †1974 Nelkenrevolution und endgültige Aufgabe kolonisatorischer Hegemonieansprüche; offizielles Ende markiert die Rückgabe des noch bis 1999 unter portugiesischer Flagge stehendes Macaos an China. 2 Luis de Camões, *1524, Lissabon - †10.Juni 1580, Lissabon 3 Duden: „doppeldeutiger Sinn“, „zweideutige, u.a. anzügliche Äußerung 4 Duden: Gedicht, bei dem die Anfangsbuchstaben, -silben oder -wörter der Verszeilen oder Strophen ein Wort oder einen Satz ergeben / Gesamtheit der Anfangsbuchstaben, -silben oder -wörter der Verszeilen oder Strophen, die ein Wort oder einen Satz ergeben 5 „Vos sois ua dama“ liest sich zunächst als ein hoch burleskes antipetrarkistisches Liebesgedicht; wenn man jedoch die 8 Strophen teilt und die zwei Blöcke von jeweils 4 Strophen nebeneinander legt, entsteht daraus ein petrarkistisches Liebesgedicht

2. Antipetrarkismus Als antipetrarkistisch werden Gedichte beschrieben, die zwar die formalen Elemente des Petrarkismus ausnutzen, doch die inhaltliche Seite der Vollkommenheit und der Unerreichbarkeit der Geliebten parodieren oder auflösen. Im Antipetrarkismus stellt man isich nicht gegen die Imitation Petrarcas an sich, sondern sucht vielmehr die tradierte Form der Nachahmung. Dadurch kommt es zu einer Immitation, welche auf eine weltliche Parodie, Travestie und/oder geistliche Ausformung anspielt. Als Paradebeispiel antipetrarkistischer Gesinnung, ist u.a. Camões positive Umkehr des petrarkistischen Schönheitsideals zu benennen. Von ihm wird das allgemeine Verständnis von Schönheit in Frage gestellt und im weiteren nicht mehr nur auf Äußerlichkeit bezogen. Camões' Liebe zu einer Inderin wird hierbei ihr Übriges dazu beigetragen haben. Während dem Usus nach sich die Schönheit einer Frau auf ihre schneeweiße Haut, ihre roten Lippen, ihre perlweißen Zähne und ihre grünen Augen, beschränkte und aus europäischer Sicht allgemeine Gültigkeit beinhaltete, versuchte Camoes sich diesem Dogma zu entziehen und beschreibt in einem seiner Trovas die Schönheit entgegen der petrarkistischen Auslegung (...que a neve lhe jura que trocara a cor...)6 Das Fremde ist für ihn weder bedrohlich noch wild oder abwertend „índio“, sondern einfach nur „anders“ (estranho). Hierbei wird eine Brücke zum Platonismus und Neuplatonismus7 geschlagen, welcher stark in Camoes Super Flumina 118 zu erkennen ist; aus dem Idealbild der Geliebten (Zion), deren zunächst visuelle/optische Schönheit beschrieben wird und dann auf die seelische Schönheit (abstrakt) eingegangen wird; eine Wiederbesinnung darauf, dass man sich nicht dem irdischen Schein, sondern der Essenz des „Schönen und Guten“ hingeben solle.

3. Das Sonett Die vorherrschende Gedichtform des Petrarkismus ist das Sonett. In Petrarchas Canzoniere 8 sind 317 der 366 Gedichte Sonette. Üblicherweise erfolgt die Beschreibung der Geliebten/Unerreichten von oben nach unten, besonderes Augenmerk erhält dabei die Beschreibung vom Kopf (Gesicht, Augen,

Mund,

Zähne,

Haare).

Das

Schönheitsideal

ist

geprägt

von

der

tradierten

Christusvorstellung (blond, schwarzäugig, engelhaft). Im deutschen Petrarkismus fällt die Konzentration auf einen bestimmten Körperteil der Geliebten. Bei Camões zielt diese bestimmte Konzentration auf die Augen der Angebeteten ab. Die Augen und das Sehen sind ein essentieller Bestandteil seiner Schriften und er nimmt rekurrent Bezug auf eben diese. Als Stilmittel des petrarkistischen Sonettes stehen an erster Stelle ihres Charakteristik die häufige Verwendung von Antithesen und Oxymora dar (fürchterliche Schönheit, totes Leben, bittersüßer Liebesschmerz, friedlicher Krieg, Hassliebe). 6 Siehe Trova 106 ( „A uma cativa com quem andava de amores na Índia, chamada Bárbara 7 Platonismus: Gesamtheit aller philosophischen Richtungen in Fortführung der Philosophie des Platon 8 Francesco Petrarch, *20.Juli 1304 (Arezzo), †19.Juli 1374 ( Arquà Petrarca ) - „Canzoniere“ (1348)

4. Sonett 85 „Em prisões baixas fui um tempo atado“ 4.1 Struktur / Aufbau: – 14 metrisch gegliederte Zeilen, eingeteilt in 4 Strophen (2 Quartette, 2 Tercette) – Weibliche Kadenzen (Betonung auf der zweitletzten Silbe) / Decassílabo (10-Silber; bevorzugter Vers im 16. Jahrhundert) – 1. & 2. Quartett: Umarmender Reim ( abba ) / umschlingender Oktavreim – 3. & 4. Terzett: 2 Sextettordnungen ( cde ) – Strophen bauen inhaltlich aufeinander auf 4.2 Paradigmen: – Keine aufgehende (Anti)Peripetie (Glückswechsel von Glück ins Unglück oder viceversa); Verfasser beschreibt sein Unglück damals und heute – keine Linderung in Sicht – Agnorisis (Erkennen eines Fehlers – kann zur inneren Verwandlung führen, wird aber nicht eindeutig betätigt) – Tragödienreferenz bei Einbeziehung autobiographischer Referenz; der tragische Held gehört der sozial höheren Schicht an und in seiner Retrospektive ist er aufgrund eines tragischen Fehlers – welcher nicht von ihm begangen wurde, sondern auf der (makaberen) Willkür Amors basiert – gescheitert – Phobos und Eleos dem Leser/der Leserin vermittelnd, doch keine Katharsis (keine seelische Reinigung; das Fazit in seinem Falle lautet, die Liebe zu fürchten anstatt sich ihrer zu erfreuen und dass keine Besserung seiner Lage in Aussicht steht) 4.3 Gattung Es handelt es sich um ein „Soneto Prólogo“ ( Subgénero da Poesia Petrarquista ), d.h. der Verfasser meldet sich zu Wort, rekapituliert, lässt Revue passieren, schaut auf sein Leben zurück, zeigt Verständnis/Einsicht, erklärt sich selbst gegenüber und gegenüber dem Leser/der Leserin. Dieses Sonett ist ein „mit sich ins Gericht gehendes“ und richtet sich nicht an eine dritte Person. Dem Verfasser geht es darum, sein Leid zu berichten, zu „beichten“, Furcht und Mitleid zu vermitteln, aber es auch dabei zu belassen und kein glückliches Ende in Aussicht zu stellen. Es endet in gewisser Weise mit einer positiven Resignation des Lyrischen Ichs, da dieses nun versteht, warum ihm das Leben / das Schicksal so mitgespielt hat und da er es nun akzeptiert hat.

5. Analyse und Interpretation 1. Quartett ( 1.Strophe ) Alle Worte stehen im Zusammenhang mit Bestrafung und Strafe. Isotopie der Gefangenschaft; - „prisõs baixas“, „atado“, „vergonhoso castigo“, „erros“, „arrojando“, „ferros“, „pesar“ Die Gefängnisstrafe(n) sind sowohl auf physischer als auch auf psychischer Ebene zu deuten. Sie stehen im Zusammenhang seiner Erlebnisse in den Kerkern des Königs und denen seiner unerfüllten Liebe. Ohne biographischen Hintergrund würde man den Kerker nur auf geistiger, seelischer Ebene zu deuten wissen, da er die psychische Gefangenschaft beschreibt; die Seele schmerzt aufgrund von nicht erwiderter Gefühle, unerfüllter Liebe, Herzschmerz. 2. Quartett ( 2.Strophe ) „Amor“ bezieht sich auf den Liebesgott Amor ( „Eros“ in der griechischen Mythologie, „Amor“ bei den Römern – die Personifikation der erotischen Begierde, gegen welche der Mensch – der von ihr ergriffen – machtlos ausgeliefert gegenüber steht. Hierbei sollte man die Tragödie der Antigone des Sophokles in Betracht ziehen; des Königs Heron Sohn Haimon ist mit Antigone verlobt, sein Vater gegen diese Beziehung. Als er die Verlobte seines Sohnes hinrichten lassen möchte, rebelliert der Sohn gegen den Vater, da „Eros“ stärker ist - „Eros, unbesiegt im Kampf!“ Die Machtlosigkeit aller um ihn herum wird deutlich; der Sohn respektiert nicht mehr das Wort des Vaters und selbst vor diesem Frevel schreckt er nicht zurück, da verliebt. Camões macht Amor für sein hartes Los der unerfüllten Liebe verantwortlich. Er hat es Amor zu verdanken, sich immer und immer wieder in Frauen zu verlieben, die entweder seine Gefühle nicht erwidern, seines Standes nicht entsprechen und daher keine gemeinsame Zukunft mit ihnen möglich ist (siehe Liebschaften mit Dona Maria de Portugal, Duquesa de Viseu, Catarina de Ataíde und der Sklavin Barbara) oder auf sonstige Art und Weise für ihn unerreichbar sind („Exodus“ nach Goa 9, Liebe und Heimat zurückgelassen im weit entfernten Portugal). Er unterstellt Amor recht gemeine, grausame Züge, wenn er Menschen in derartige Situationen bringt (Amor verschießt anscheinend willkürlich seine Liebespfeile, denen man dann ausgeliefert ist und man nicht anders kann als zu leiden). Camões unterstreicht diesen gedankliche Unterstellung: „que Amor nao quer cordeiros, nem bezerros“ 9

Nach ca. einjährigem Gefängnisaufenthalt wurde Camoes 1553 zum Militärdienst in Goa verurteilt

Der Liebesgott akzeptiert keine (heidnischen) Opferungen, sondern vielmehr die Opferung des Lebens desjenigen, unglücklich verliebten Menchens. Die symbolische Bedeutung von Lämmern und Kälbern steht hierbei im Vergleich mit einem verliebten Herzen eines Menschen, welches der Willkür des Stärkeren ausgesetzt ist (der- oder demjenigen, in den er/sie sich verliebt hat). „Wie ein Lamm ließ er sich zur Schlachtbank führen“10 - schutzlos, hilflos. „vi mágoas, vi misérias, vi desterros“; Asyndeton des berühmten „Veni, vidi, vici!“12; die schlechten Erfahrungen/Erlebnisse des poetischen Ichs. Die anphorische Wiederholung des „vi“, zusammen mit einer Steigerung der Not (mágoas, misérias, desterros) verstärkt das Leiden des Verfassers („Vom Regen in die Traufe“). Wir sehen hier eine anaphorische Beziehung, da der Referent jeweils vor dem auf das zu verweisende Wort kommt und sehen einen Parallelismus zu dem berühmten Satze Gaius Iulius Cäsars. „parece-me que estava assi ordenado“; Verfasser/Lyrisches Ich meldet sich zu Wort; seine subjektive Feststellung, dass dies eventuell der Plan Amors gewesen sein könnte (unterstellt ihm Boshaftigkeit) 1. Terzett ( 3. Strophe ) „Contentei-me com poco“; Bescheidenheitstopos/Affektierte Bescheidenheit, Resignation und anschließende Antithese: „conhecendo, que era o contentamento vergonhoso“ „só por ver que cousa era viver ledo“; Die Intention des Lyrischen Ichs ist gewesen, doch einfach nur das Glück zu finden und nun sieht es, was aus dieser „guten Absicht“ geworden ist. Abermals; Appell an das Eleos des Lesers/der Leserin ohne Aussicht, dass ihm aus Mitleid geholfen werden kann. Es gibt keine (Er)Lösung. Amor schießt seine Pfeile so, wie ihm gedüngt, nicht, nach wem das Herz eines Menschen sich sehnt. Das Lyrische Ich unterstreicht sein Selbstverständnis als Opfer der Umstände und der Willkür 10 Jesaja 53:7 12 Im Zusammenhang mit der Schlacht bei Zela (heutige Türkei), 21.Mai 47 v.Chr.; Auszug eines Briefes von G.I.Cäsar an Gaius Matius

höherer Mächte. 2. Terzett ( 4.Strophe ) „Mas minha estela, que eu ja agora entendo“; Das Lyrische Ich bezieht sich auf sein Schicksal in Form eines Sternes; im Alter auf sein Leben zurückblickend, hat er nun eine für ihn plausible Erklärung für all seine Schicksalsschläge gefunden, aber auch hier keine Antwort oder Option zur Linderung oder Verbesserung des Jetzt, da „a Morte cega“; der mögliche Befreier aus seiner Lage/Not/Kummer, der für ihn vielleicht leichter zu ertragen ist, als das Leben, doch ungewiss, da „e o Caso duvidoso“ (acaso); ungewiss/zweifelhaft ist, ob ihn nach seinem Ableben etwas Besseres erwartet. Der Tod als Option zu dem Leiden im Leben als ungewisses, nicht zu wissendes Etwas, welches seine Probleme lösen kann oder auch nicht. Das Lyrische Ich lässt den Leser/die Leserin im Limbo darüber, ob es überhaupt eine Lösung für sein Leiden gibt und suggeriert in gewisser Weise, dass dem nicht so ist. Keine Lösung für das gepeinigte Herz zu und voraussichtlich auch nicht nach Lebzeiten. „a Morte cega“; kann auch als eine Methaper der „blinden Verliebtheit“ gedeutet werden, welche bei manch einem Menschen in unerklärliche Besessenheit ausartet und im schlimmsten Falle zum Tode selbst führen kann. „e o Caso duvidoso“; die ewigen Zweifel, die einen Menschen verzweifeln lassen können, wenn sich seine Gedanken nur noch um diese zu drehen beginnen.

Lyrische Mittel 1. Strophe ( 3.Vers ) „inda agora arrojando levo os ferros“ - Synalöphe ( Vokalschleifung; aufeinanderfolgende Vokale unterschiedlicher Wörter verschmelzen zu einer rhytmischen Silbe ) inda-gor-arrojando-levos-ferros 2. Strophe ( 3.Vers ) „vi mágoas, vi misérias, vi desterros“ - Klimax, Anapher 2. Strophe ( 2. & 3. Vers ) „Sch“ - Assonanz ( „cordeiros“, „bezerros“, „mágoas“, „misérias“, „desterros“ ) 3. Strophe „O“ - Assonanz ( 16 ) 4. Strophe „A“ - Assonanz ( 10 ), „O“ - Assonanz ( 10 ); „A“ und „O“ klingen dunkel und untermalen die Stimmung, welche das Lyrische Ich zu erschaffen beabsichtigt. Spekulativ bleibt zu deuten, dass die in den letzten beiden Strophen dominierenden Vokale symbolisch für „Alpha und Omega“ stehen könnten, da der Verfasser dieses Gedicht im hohen Alter verfasst hat. Es bleibt offen, ob er diese syntaktische intertextuelle Anspielung im Sinn hatte. Im deutschen Sprachgebrauch finden wir das umgangssprachlich Mindeste einer Sache zu verstehen als das „A und O“, um sie vollständig erfassen zu können. Das Lyrische Ich erklärt sich dem Leser/der Leserin, dass er nun im hohen Alter sich die Vorkommnisse seines Lebens erklären kann – womöglich hat er nun das „A und O“ der Liebe verstanden, doch ist seine Erkenntnis leider nicht etwas, worüber er sich freuen kann, da „me fizeram de gostos haver medo“ ( 2. Terzett, 3. Vers ); „de gosto“ kann für „de amar“ stehen. Der Verfasser hat Angst vor der Liebe bekommen, da sie ihm in seinem Falle nichts Gutes gebracht hat. Anstelle von petrarkistischer perfekter Glückseligkeit, hat sie ihn stets leiden lassen.

6. Análise e Interpretação O soneto 85 do Luís de Camões trata do cativeiro mental do Eu Lírico, ou seja, de uma pessoa que pelo feito de haver-se namorado, está sofrendo porque os seus sentimentos não são respondidos ou o destino não queria que funcionava a relação e por isso ja não pode viver felizmente pelo dor de amor que tem. Sem e com a consideração da biografia do Camões vamos ver como e que se pode entendê-lo. Estando numa prisão não e uma situação muito agradável e nunca foi. A prisão é onde os malucos da sociedade são metidos, deliquentes, ladrões e assassinos. Até hoje, a prisão representa o fundo mais baixo da sociedade e a gente, os homens e as mulheres captivados são ostracizados pela sociedade. Nos tempos do Camões, que além disso formou parte da classe alta, o castigo de “estar atado um tempo em prisões baixas“ foi um duplo castigo; um “bom“ homen numa prisão de “mal“ homens parece uma tragédia grega onde uma pessoa de classe alta se re-encontra no chão da sociedade. Tal como hoje, uma pessoa que foi ao prisão é castigado por muitas partes da sociedade. Um ex-prisioneiro é marcado perpétuamente. No caso do soneto 85, o Eu Lírico está consciente da sua culpa e acha que merece ao castigo. É mais ou uma mortificação da mentalidade masoquista ou o puro desespero que suplica ao Morte que venha libertá-lo de tal cativeiro. O Eu Lírico responsabiliza o tirânico Destino pela sua situação, pela sua pena e nega a sua própria culpa. Ele só buscava o amor, só queria viver feliz, estando à procura da felicidade mas o Amor tenia outros planos para a sua vida13. Às vezes, o Eu Lírico arrepende-se de que se entregava aos gostos da vida terrenos e da amor físico mas que haver-se-ia dedicado a procurar o amor verdadeiro que é eterno e que não tem muito que ver com a visão física petraquista nesta época. Com criticar os gostos de amor – ou seja os gostos profanos/físicos – realça-se que a meta na vida deve ser procurar o amor verdadeiro que não necesariamente se apresenta num corpo belo, perfecto, petraquista. Na lírica petrarquista, o sentimento amoroso é o núcleo fundamental dos seus temas poéticos e tem duas orientações: o amor não correspondido ou a morte da namorada. No caso do soneto 85, o Eu Lírico sofre por um amor não correspondido mas ele sonha com o morte como se fora o salvador para ele. Quem é o seu amor, não revela o Eu Lírico. Da sua biografia sabemos que ao longe da sua vida teria várias namoradas, mas nenhuma mulher parece haver-lhe cumprido com a sua visão que teria do amor. Fala do amor mas não num estilo petrarquista, não descrevê-lo detalhadamente, só fala do “amor“. O Eu Lírico – sabendo que Camões escreveu o soneto 85 quando já era velho – chegou na conclusão que o amor é muito mais que a visão petrarquista (beleza física e boa virtude imputada desde o ponto da vista do namorado). Com a ausência das descrições petrarquistas com referência ao amor, se nota que o Eu Lírico reconheceu o amor neoplatónico ou seja que o amor verdadeiro é intelectual e uma virtude do entendimento. É a beleza interior, não o que somente vêem os olhos, senão o coração. O soneto 85 é um pedaço da autobiografia amorosa do Camões, 13 Vgl. ANTÓNIO MONIZ, Para uma leitura da Lírica Camoniana, Lisboa 1998, Seite 44ff

mas ele nao especifica-lo quem o que foi o seu amor terrestre quem lhe havia quebrado o seu coração, mas fala em geral do amor sem dar-lhe um nome pertencente. “Amor“ neste soneto se dedica directamente á mística greco-romana na que Amor foi o Deus do amor. O soneto 85 começa debaixo da terra, “em prisões baixas“ (com o cativeiro físico e mental do Eu Lírico) (Locus Terribilis – inferno) e quase termina com o céu (usando o término “minha estrela“ mas não descrevendo-lo como o Locus Amoenos como deveria, com árvores, verdes prados, água limpa porque de feito não se refere ao “Edem“ senão num lugar inatengível para ele). No fim do soneto, o Eu Lírico ainda se encontra debaixo da terra. O caminho do soneto 85 é comparável com o clímax que encontramos no segundo quarteto no paralelismo “vi mágoas, vi misérias, vi desterros“. O Eu Lírico não logra sair da sua miséria, mas no fim é capaz de explicar-se por que lhe haviam passado tantas coisas terriveis.

7. Ambigüidades no Soneto 85 1. A prisão 2. O castigo 3. A Morte 4. O Amor 5. A estrela As prisões das que fala Camões são um sinónimo para o cativeiro mental, psicológico. As penas internas do Eu Lírico são como uma prisão para ele porque a sua mente está detida pela sua luta interminável. A sua dor rouba-lhe as ganas de viver e ele joga com o pensamento que a morte pode “ajudá-lo“ com a sua miséria, mas ninguém sabe se a morte pode verdaderamente libertar-nos das nossas penas. O cativeiro implica o castigo e a pena e o mais duro é que no seu caso nao é justo, o seja que uma boa pessoa é o vítima duma traição. No caso de soneto 85, o Eu Lírico sente-se atraiçoado pelo Amor (-o Deus do Amor) que evidentemente atira de forma arbitrária as suas flechas. O castigo deve ser a justa conseqüência da justiça, mais amiúde – como a Justiça tem os olhos ligados para não estar influenciada pelo que o seus olhos vejam – o castigo se pode cair numa pessoa inocente. O que têm em comum a Justiça e o Amor (como figuras místicas) é que ambos tendem para fazer sofrer à gente sem querer. A Justiça castiga e trata de impor a justiça e o Amor faz namorar – ela com a vista tapada e ele com atirar aleatóriamente as flechas. Um homen e uma mulher podem ser vítimas do injusto Amor e namorar-se infelizmente e sofrer tão como o Eu Lírico ou estar castigados inadvertidamente pela cega Justiça.

A Morte representa o fim da vida, falando carnalmente, num sentido físico. Num sentido religioso é como o barqueiro dos mortos que leva a alma do defunto ao outro lado da beira. A Morte não é mal, não é boa, simplemente forma parte da vida. O Eu Lírico questiona-se se o Morte pode servir-lhe como o salvador das suas penas, mas não existe uma resposta com respeito a sua pergunta. A Morte pode ser visto como o salvador duma pessoa que está sofrendo muito e obviamente o Eu Lírico está tão desesperado que tem em conta à ajuda da Morte. No soneto 85 Camões fala da “Morte cega“ assim pondo-a ao mesmo nível com a cega Justiça e ao Amor que atira as flechas sem ver com atenção para onde. O caso (duvidoso) descrito desde o ponte da vista do Eu Lírico é sujetivo e não sabemos se quiça a Justiça não foi tão injusta com o seu castigo. Talvez o que está passando ao Eu Lírico é uma forma como pagar para os seus pecados aqui na terra para depois estar em paz, salvado pelas penas que teria de sofrer. O Amor é o Deus de amor quem ou pode fazer feliz ou triste à gente. No caso do Eu Lírico, deitalhe a culpa ao Amor que fazia que se enamorava mas nenhuma das suas flechas acertou com o amor verdadeiro na vida do Eu Lírico. O Amor também pode causar muita dor. O Amor (a divinidade) e o amor (o sustantivo) são muito ambivalentes; por um lado, podem fazer feliz ao homen ou à mulher, por outro lado, podem acabar com eles pelos desgostos amorosos. A estrela é um sinónimo pelo destino neste soneto 85. Uma estrela é muito velha, quase eterna. O Eu Lírico vê-la pelas grades de janela da sua cela e a vê quase com carinho, chamando-a “minha“. No fim do soneto o Eu Lírico entende aos golpes do destino. Pode que depois de haver olhado para trás se dê conta das vicissitudes da sua vida e que dessa forma teria de pagar pelos seus errors. A estrela é o sinónimo por a orientaçao de noite que lhe guie o caminho. A estrela é iluminação – em sentido figurado, que se lembra de algo ou que se compreende algo (enfim). A estrela pode ser o sinónimo que afinal de contas, o Eu Lírico haja encontrado a resposta das suas dudas e finalmente haja encontrado o seu sossego. Em geral, os escritos do Luís de Camões ressaltam dos seus múltiples formas da interpretação. As intenções originais do autor só sabe ele, descansando em paz.

8. Das Sonnett 85 als Teil des Os Lusíadas Das Sonett 85 – als Teil des literarischen Lebenswerkes Camoes – ist ein narratives Gedicht. Der Verfasser selbst meldet sich zu Wort („Camões fala“). Der Verfasser ist in jedem seiner Schriften präsent und allesamt haben sie einen starken Bezug auf die persönlichen Erlebnisse des Dichters. Es findet sich kein abstraktes Werk in den Os Lusíadas (Walfänger auf dem Neptun o.ä.), alles ist „aus

dem Leben“ (-aus dem Leben des Verfassers) geschrieben. Als einen roten Faden kann man die Reise, den Exodus Camões', nach Indien benennen. Dort ist der große Teil seiner Schriften entstanden. Die Geburt und der Tod Camões passen zeitgleich in die Blütezeit, bishin zum Anfang des langsamen Vergehens des portugiesischen Weltreiches. Mit der Konsideration der Biografie Camoes, mag das Sonett 85 im Zusammenhang mit seinem Gefängnisaufenthalt in Indien stehen, bzw. mit den Kerkern, die er in Lissabon kennengelernt hatte. Natürlich spielt die Doppeldeutigkeit bei seinen Schriften eine große Rolle und die „Gefangenschaft“, die er beschreibt, ist als eine intern-emotionale zu deuten. Nichtsdestotrotz weiß der Mann, wovon er spricht; wenn er keine Zeit in Kerkern verbracht hätte, hätte er wohl für einen anderen Ort zur Reflexion für sein Sonett 85 entschieden. Das mentale Gefängnis hat keine Mauern und keine Gitter und keine Fußketten, sondern ist das unerklärliche Leiden der Seele – in seinem Falle – aufgrund von Schmach, Sehnsucht, Verbannung und nicht-erfüllter Liebe. Auf Camões' Leben rückblickend, kam es zu seiner ersten Verurteilung aufgrund der „Liebe“, die nicht hatte sein dürfen (die Liebelei mit einer Frau höheren Standes war zur damaligen Zeit ein Vergehen, für welches er büßen musste und markiert quasi den Beginn seiner Qualen). Der Verfasser steht stets in unmittelbarem Zusammenhang mit seinen Schriften. Die verschiedenen Protagonisten, die er anführt, dienen zum historischen Verständnis, zu einer zeitlich-historischen Einordnung der Geschichte Portugals. Camoes ist der autodiegetische Erzähler, verwendet – auch im Sonett 85 – die 1. Person Singular („vi mágoas, vi misérias, vi desterros“). Die von ihm in den weiteren Schriften verwendeten Protagonisten, erzählen stets geschichtsbezüglich (u.a. Vasco da Gama). Deren Gefühlswelt und/oder Ansichten werden aber niemals hervorgehoben oder thematisiert. Die von ihm verwendeten historischen Figuren dienen als homodiegetische Erzähler13. Ein weiteres Motiv, ebenfalls im Zusammenhang stehend von Gewalt, Strafe und Misere, ist der Krieg14. Ein Weltreich entsteht niemals friedlich;

Portugals Krieg gegen die Mauren, die

Eroberungen in Afrika, Amerika und Indien bishin in China und Südostasien, ließen zwar das Portugiesische Königreich erblühen, doch was man mit Gewalt erhält, kann man auch nur mit Gewalt behalten und die auf längere Sicht hin zahlenmäßig unterlegene portugiesische Streitmacht, war nicht in der Lage, all die Menschen in all ihren Territorien im Zaum zu halten. Die Tatsache, dass es seitens der Eroberer immer wieder zu gewaltvollen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung kommt (noch immer), wird von Camoes thematisiert, aber natürlich indirekt abgehandelt; wenn er einen „glorreichen Sieg“ gegenüber einem unbewaffneten Dorf mithilfe von Kanonen und Musketen und Schwertern beschreibt, so ist dies als hochkritisch zu betrachtend, wenn nicht sogar beschämend zynisch. 13 OS LUSÍADAS de LUIS DE CAMOES, Lisboa 2008, António Afonso Borregana, Seite 18-22 14 Para uma leitura de Os Lusíadas de Luis de Camoes, Lisboa 1997, Silvério Benedito, Seite 38-41

Selbstverständlich spielen die Augen, das Sehen, das Grün die wohl wichtigsten Rollen innerhalb seines Werkes. Sie stehen immer im Zusammenhang mit Liebe, Liebeskummer, sind Sinnbild für Schönheit, Reinheit und Natur in all ihren Facetten, Tönen und Schattierungen 15. Im Sonett 85 kommen sie in abstrakter Art zum Vorschein; (Herz)Schmerz, Leid, Dunkelheit. Die Werke Camões stehen in direktem Zusammenhang mit dem von ihm Erlebten. Die Zunahme einer textbegleitenden Biografie, ist sehr zu empfehlen, da sie neben der Intention des Verfassers einen Einblick auf die historischen Umstände ermöglicht. Wenn man Camões' Schriften in unmittelbarem Zusammenhang mit einer biografischen Zeitleiste untersucht, eröffnen sich dem Leser/der Leserin ein weitaus größeres Spektrum des Verständnisses und der Interpretation seiner Texte.

15 Para uma Leitura da Lírica Camoniana, Lisboa 1998, António Moniz, Seite 20-28

9. Quellennachweise Literatur: Para uma Leitura da Lírica Camoniana, Lisboa 1998, António Moniz Para uma leitura de Os Lusíadas de Luis de Camoes, Lisboa 1997, Silvério Benedito Os Lusíadas de Luis de Camoes, Lisboa 2008, António Afonso Borregana

Internet: http://ancienthistory.about.com/od/vterms/g/Venividivici.htm (20.August 2014) http://bibeltext.com/isaiah/53-7.htm (20.August 2014) http://www.historyworld.net/wrldhis/plaintexthistories.asp?historyid=ab48 (20.August 2014) http://petrarch.petersadlon.com/canzoniere.html (20.August 2014) http://www.vidaslusofonas.pt/luis_de_camoes.htm (20.August 2014)

Lihat lebih banyak...

Comentários

Copyright © 2017 DADOSPDF Inc.