Μόνον μόνως μόνου. Triadika des Theodoros Studites

June 24, 2017 | Autor: Nicolina Trunte | Categoria: Slavic Studies, Byzantine Hymnography, Slavonic HYMNOGRAPHY, Theodoros Studites
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μόνοn μόνως μόνου Übersetzungsprobleme anhand von Triadika des Theodoros Studites Anders als die spätere Kirchendichtung des Westens ist die altkirchliche und die auf sie zurückgehende orthodoxe Hymnographie nicht lyrisch, sondern panegyrisch und dogmatisch. Bezeichnend ist, daß die syrische Gattungsbezeichnung ‫ ܪ‬madrāšā für eine von Ephraim dem Syrer (um 306–363) geschaffene Hymnenform1 etymologisch zu hebräisch ‫ ִמ ְד ָרשׁ‬midrāš gehört, der Bezeichnung für die jüdische exegetische Predigt.2 Die syrischen ̈ ‫ ܪ‬madrāšē, die ihrerseits die griechische Kontakiendichtung angeregt haben, 3 entstanden in der polemischen Auseinandersetzung mit zeitgenössischen gnostischen Sekten, die sich zur

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Anton Baumstark, Geschichte der syrischenn Literatur mit Ausschluß der christlichpalästinensischen Texte. Bonn 1922. Photomechanischer Nachdruck Berlin 1968, S. 39 zufolge kann der Begriff des acrdm madrāšā „mit nur bedingtem Rechte demjenigen des Hymnus gleichgesetzt [...] werden. Dem Wortsinne nach eine im Kleide der Poesie geführte polemische Erörterung bezeichnend, wird der Name allgemein von sangbaren Dichtungen gebraucht.“ Im weiteren verweist Baumstark darauf, daß Ephraim (Aprēm) den acrdm madrāšā „schon selbst [...] auch in den Dienst des Kultus gestellt“ habe. Hier sei „der von Hause aus didaktische Mad(h)ràšā, sich mit lyrischem Schwunge füllend, inhaltlich zum Hymnus im abendländischen Sinne geworden, wie er formal das Vorbild für den altbyzantinischen Hymnus, das Kontakion abgegeben“ habe. Vgl. Phillip Sigal, Judentum. Stuttgart · Berlin · Köln · Mainz 1986, S. 109: „Das von darasch [d. i. ‫דּ ַרשׁ‬,ָ N. T.] abgeleitete Wort midrasch bezeichnet sowohl die Tätigkeit des Forschens, Fragens und Interpretierens als auch die Ergebnisse dieser Tätigkeit in der Gestalt einer bestimmten Literatur. Diese Tätigkeit des midrasch hat sowohl mit der Halaka [d. i. ‫הֲ ָל ָכה‬, N. T.] (Lebenspraxis, Verhaltensnormen) als mit der Haggada [d. i. ‫הַ גָּדָ ה‬, N. T.] zu tun [...]. Die Haggada enthält erklärendes Material, das die Texte der Schrift erhellt, ohne ihnen eine bestimmte Bedeutung in bezug auf die Praxis beizulegen [...]. Sie will vor allem inspirieren und erbauen.“ Hans-Georg Beck, Kirche und theologische Literatur im Byzantinischen Reich. (Byzantinisches Handbuch. Zweiter Teil · Erster Band). München 1959 (21977), S. 264; Konrad Onasch, Kunst und Liturgie der Ostkirche in Stichworten unter Berücksichtigung der Alten Kirche. Wien · Köln · Graz 1981, S. 218.

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Verbreitung ihres Gedankengutes gleichfalls des Mittels der Hymnographie bedienten.4 Hohe Theologie findet sich aber nicht nur in Kontakien, sondern auch in den Kanones, die seit dem 9. Jahrhundert die Kontakien allmählich ablösten. Ein hervorragender Vertreter theologisch anspruchsvoller Dichtung ist Theodoros Studites (759–826), der sich selbst in der Nachfolge Ephraims des Syrers sah und ihn pries:5 Ὡς ἄνθη τερπνὰ τὰ σὰ λόγια δρεπόμενοι, ἐν οἷς στεφάνους ὑμνῳδικοὺς προσφέροντές σοι ᾄδομεν. Διὸ ὑπὲρ ἡμῶν δυσώπει τὸν Κύριον. (Οἶκος ζ´) Die zahlreichen Hymnen des Theodoros sprengten den Rahmen des damals noch gebräuchlichen Hymnarions, das als Tropologion bezeichnet worden war,6 so daß für sie das neue Buch Triodion (eigtl. τριῴδιον τροπολόγιον ‘Dreiodengesangbuch’) geschaffen wurde.7 Nicht zu Unrecht gilt daher das Triodion geradezu als Schöpfung der Studiten Theodoros und Ioseph, seines Bruders; beide werden in den ältesten griechischen wie slavischen Triodionhandschriften als Dichter des Triodions bezeichnet,8 auch wenn sie bekanntlich nicht die einzigen geblieben sind.9 4

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Baumstark, Geschichte, S. 39–40; vgl. Nikolaos Trunte, ασατε τω κυριω ασμα καινον. Vor- und Frühgeschichte der slavischen Hymnographie. — Hans Rothe (Hg.), Sakrale Grundlagen slavischer Literaturen. (Vorträge und Abhandlungen zur Slavistik, Band 43). München 2002, S. 27–76, hier S. 29. Νικόλαος Β. Τωμαδάκη Ἡ βυζαντινὴ ὑμνογραφία καὶ ποίησις. (Εἰσαγωγὴ εἰς τὴν βυζαντινὴν φιλολογίαν. Τόμος δεύτερος). Θεσσαλονίκη 1993, S. 47. Hinweise auf das bis dahin unbekannte liturgische Buch τροπολόγιον fand zuerst Jean Baptiste Pitra in griechischen Handschriften des 11. Jahrhunderts, vgl. Analecta sacra spicilegio Solesmensi parata, edidit Joannes Baptista Pitra. Tom. I. Paris 1876, S. VIII. Daß das Tropologion auch schon früher bekannt war, zeigt ein Brief des Theodoros Studites aus der Verbannung, in dem er darüber klagt, daß man ihm sein Tropologion weggenommen habe. Dazu vor allem Heinrich Husmann, Hymnus und Troparion. Studien zur Geschichte der musikalischen Gattungen von Horologion und Tropologion. — Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz. Berlin 1971, S. 7–86, hier besonders S. 29–31. So im 12. Jahrhundert in Crypt. Δ.β.II, fol. 23r: Τριῴδια σὺν Θεῷ τῆς Ἁγίας Τεσσαρακοστῆς τῆς τρία· δύο τοῦ Ἰωσὴφ καὶ ἕτερον τοῦ μεγάλου καὶ ὁμολογητοῦ Θεοδώρου τοῦ Στουδίτου, vgl. slav. РГАДА, ф. 381, № 137, fol. 1r, ebenfalls 12. Jahrhundert: Nhb4lm c+ ßÑm gjxbzf5nm cyž ldävf ndjhwmvf bjcbajvm b atljh+vm, vgl. Triodion

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Wir wollen nachfolgend an Triadika, d. h. Troparien, die in besonderer Weise das zentrale Dogma des orthodoxen Glaubens 10 beschreiben, zu zeigen versuchen, wie weit es den slavischen Übersetzern gelungen ist, die hohe Theologie dieser Dichtungen adäquat wiederzugeben. Die in ihnen immer wieder variierten Aussagen betreffen die Monarchie Gottvaters (mit den Worten des Ioannes von Damaskos glauben wir „εἰς ἕνα πατέρα, τὴν πάντων ἀρχὴν καὶ αἰτίαν“), die in den drei Hypostasen erkannt und verehrt wird („μίαν θεότητα [...] ἐν τρισὶ τελείαις ὑποστάσεσι γνωριζομένην τε καὶ προσκυμουμένην“), wobei sich die Hypostasen unterscheiden durch ihre Proprietäten (ἰδιώματα). Wir bekennen den Vater als ungezeugt (ἀγέννητον), den Sohn als vom Vater gezeugt (ἐκ τοῦ πατρὸς γεννηθέντα) und den Heiligen Geist als ausgehend vom Vater (ἐκ τοῦ πατρὸς ἐκπορευόμενον).11 Triadika stehen, sofern vorhanden, stets am Ende einer Ode des Kanons vor dem abschließenden Theotokion. In den ersten Band der von M. A. Momina vorbereiteten Triodionsedition haben insgesamt 26 Triadika Eingang gefunden, die sich auf die folgenden drei Kanones des Theodoros Studites verteilen:

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und Pentekostarion nach slavischen Handschriften des 11.–14. Jahrhunderts. Teil I: Vorfastenzeit. Mit einer Einführung zur Geschichte des slavischen Triodions von M. A. Momina. Herausgegeben von M. A. Momina und N. Trunte. (Patristica Slavica, Band 11). Paderborn · München · Wien · Zürich 2004, S. *67–*68. Zu den Dichtern des Triodions zusammenfassend jezt Momina, Einführung, S. *49–*90. Karl Christian Felmy, Orthodoxe Theologie. Eine Einführung. Darmstadt 1990, S. 44: „Diese Vorrangstellung des Trinitätsdogmas, der Lehraussagen über die immanente Trinität, ist neben der Christologie meines Erachtens der Punkt, an dem sich östlich-orthodoxes am tiefsten vom westlichen Verständnis unterscheidet. [...] [Es ist] bezeichnend [...], daß man Fragen, die die Trinitätslehre betreffen, im Westen nicht so wichtig nimmt, für spekulativ und darum für letztlich nicht entscheidend hält. Nach östlichem Verständnis sind dagegen Trinitätslehre und Christologie — letztere mit der Konsequenz der Bilderlehre — die wichtigsten Lehren, strenggenommen die einzigen Dogmen der orthodoxen Kirche.“ Zitate nach der Ausgabe: Die Schriften des Johannes von Damaskos, herausgegeben vom Byzantinischen Institut der Abtei Scheyern. II. Ἔκδοσις ἀκριϐὴς τῆς ὀρθοδόξου πίστεως. Expositio fidei, besorgt von P. Bonifatius Kotter O. S. B. (Patristische Texte und Studien, Band 12). Berlin · New York 1973, S. 19, 25.

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1) Πάντες δυσωπήσωμεν Χριστόν / Dcbô gjvjêkbvcy ühšneô im 8. Ton am Samstag der Entsagung von den Fleischspeisen (Heirmos: ᾎσμα ἀναπέμψωμεν λαοί / Gäêczm djpcktêv+ k´êl1t): 9 Triadika; die griechische Vorlage für das 7. hat nicht ermittelt werden können. 12 2) Τὴν ἡμέραν τὴν φρικτήν / Ltêzm cnhfêizsì im 6. Ton am Sonntag der Entsagung von den Fleischspeisen (Heirmos: Βοηθὸς καὶ σκεπαστής / Gjvjêozbr+ bý gjrhjdbêntkm): 8 Triadika, da die 2. Ode fehlt; für das 3. Triadikon hat die griechische Vorlage nicht ermittelt werden können. 13 3) Πάντες ἐν ᾠδαῖς πνευματικαῖς / Dcbô d+ gäêcztü+ leüjêdzsü+ im 8. Ton am Samstag der Entsagung von den Milchspeisen (Heirmos: ᾎσμα ἀναπέμψωμεν λαοί / Gäêczm djpcktêv+ k´êl1t): 9 Triadika, wobei das 1., 2., 8. und 9. Triadikon identisch sind mit dem 1., 2., 8. und 9., das 3. mit dem 5. des Kanons am Samstag der Entsagung von den Fleischspeisen.14 In der von Momina zugrundegelegten Handschrift Sin. graec. 734 (11. Jahrhundert) sind die Triadika im Falle der 1., 2. und 9. Ode an beiden Stellen verzeichnet, ebenso in einigen der slavischen Handschriften, wobei sich die Übersetzungen aber voneinander unterscheiden. Das gilt sogar noch für die neukirchenslavische Druckausgabe, 15 wo wir folgende Varianten finden: S. 18r / 62r (1. Ode): cfvjÿgjcnfâczfy / cfvjÿgjcnfêczf. S. 18v / 62v (2. Ode): Ghtcjdthitêzzfy / Ghtcjdthitzzäêìify; zthjöltêzzt œû¶t / zthjöltêzzsì œû¶t; cñt æýlbzjhjêlzt / cñt æýlbzjhjêlzsì; qýdkyêyìcy / qýdkyêtvsì; cÙcbô dcäêü+ zfêc+ / cÙcbô dcyê zs. S. 19v / 63r (5. / 3. Ode, die beiden ersten Kola sind ganz verschieden): TýýÝlbzjghtcnjêkmzfy, ßtpzfxfêkmzfy, nh1ÿgjcnfêczfy æýlbêzbwt / Nh©wt æýlbzjceêozfy, bý ghtßÒtêcndtzzfy æýlbêzbwt, was in diesem Falle auch für den griechischen

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Momina/Trunte, Triodion, S. 177–262, Triadika auf S. 186, 196, 205, 215, 223, 230, 243 (ohne griechisch), 250, 260. Momina/Trunte, Triodion, S. 286–369, Triadika auf S. 293, 306 (ohne griechisch), 316, 325, 333, 342, 351, 366. Momina/Trunte, Triodion, S. 392–529, Triadika auf S. 408 (= 186), 425 (= 196), 439 (= 223), 455, 468, 482, 495, 510 (= 250), 526 (= 260). Nh14êl1jz+, cïêtcnm nhbgäêcztw+. Nh14êlm gjêcnzfy. Vjcrdfô 2000.

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Text der heutigen Druckausgaben gilt: 16 Ὁμόθρονε, ἄναρχε, τρισυπόστατε Μονάς (S. 44) / Τριὰς ὁμοούσιε, καὶ ὑπέρθεε Μονάς (S. 132). S. 23v / 67r (8. Ode): gj´ê ny / nyô gj´ô; xneô / gjxbnfê´. S. 24r / 67v (9. Ode): TýÝlbêzsì / TÝlbêzt; fûot ßj bý ß³+ rïêìölj ... æûcnm / fûot ßj bý ß³+ rïêìölj ... æýcbô. Insgesamt gibt es in der Edition also 24 Triadika, zu denen die griechische Vorlage bekannt ist; fünf davon sind je zweimal übersetzt worden, so daß es nur 19 unterschiedene griechische Vorlagen gibt. Von ihnen wollen wir beispielhaft neun näher betrachten: die fünf doppelt übersetzten, die in jeweils drei bis fünf slavischen Handschriften belegt sind, dazu schlaglichtartig vier weitere, die inhaltlich besondere Aufmerksamkeit verdienen. In der Triodionsedition sind für die hier betrachteten Triadika die folgenden Handschriften zu berücksichtigen:17 M = РГАДА, ф. 381, № 137, russisch (Триодь Моисея Киянина), Ende des 12. / Anfang des 13. Jahrhunderts. Dies ist die Grundhandschrift der Edition, hier zugrundegelegt für den Kanon am Sonntag der Entsagung von den Fleischspeisen und am Samstag der Entsagung von den Milchspeisen. А = РНБ, F.п.I.74, bulgarisch, 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. Б = Zagreb, JAZU, IV.d.107, bulgarisch, 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts, hier zugrundegelegt für den Kanon am Samstag der Entsagung von den Fleischspeisen. Д = РНБ, F.I.680, russisch, 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts, hier zugrundegelegt für die 1. und 2. Ode des Kanons am Samstag der Entsagung von den Fleischspeisen (die ersten vier Troparien der 1. Ode sind in Б durch Textverlust ausgefallen, die 2. Ode fehlt). Е = РНБ, Пог. 41, russisch, Ende des 13. / Anfang des 14. Jahrhunderts. З = РНБ, F.п.I.92, serbisch, Ende des 13. Jahrhunderts. 16

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Τριῴδιον κατανυκτικὸν, περιέχον ἅπασαν τὴν ἀνηκοῦσαν αὐτῷ ἀκολουθίαν τῆς Ἁγίας καὶ Μεγάλης Τεσσαρακοστῆς. Ἀπὸ τῆς Κυριακῆς τοῦ Τελώνου καὶ τοῦ Φαρισαίου μέχρι τοῦ Ἁγίου καὶ Μεγάλου Σαϐϐάτου. Μετὰ τῶν κατ᾿ ἦχον τριαδικῶν ὕμνων καὶ φωταγωγικῶν, στιχηρῶν τε καὶ καθισμάτων διαφορῶν, ἐν τῷ τέλει. Ἔκδοσις τῆς Ἀποστολικῆς Διακονίας τῆς Ἐκκλησίας τῆς Ἑλλάδος. Ἐν Ἀθήναις 2003. Momina, Einführung, S. *311–*317.

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И= К= Л= M=

РНБ, F.п.I.102, bulgarisch, 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts. РНБ, Пог. 40, bulgarisch, 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts. БАН, 13.1.4., bulgarisch, Ende des 14. Jahrhunderts. РНБ, Тит. 1983, bulgarisch, 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts.

Die zehn Handschriften repräsentieren sieben verschiedene Typen. Momina bestimmt Handschriftentypen nach inhaltlichen und strukturellen Kriterien, wobei sich die Typen ihrerseits zum Teil in Redaktionen unterteilen lassen. Leitkriterium für die Klassifikation der slavischen Triodionhandschriften ist der Bestand an Kanones in den Sonntagsgottesdiensten.18 Dabei ergibt sich, daß der Prototyp des der Edition zugrundegelegten Triodions des Moisej Kijanin wegen seiner griechischen Vorlagen, die ins 9. bis 10. Jahrhundert zurückreichen, Momina zufolge schon Ende des 9. oder Anfang des 10. Jahrhunderts geschaffen worden sein könnte.19 Der GIM-Typ (hier vertreten durch die Handschriften Д und E), ist in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts durch eine Korrektur bei der Einführung des studitischen Typikons in der Rus’ entstanden.20 Hingegen gehen die übrigen fünf Typen (Šafařík-, Zagreb-, Orbele-, Euergetidos- und Athos-Typ), vertreten durch die Handschriften A, Б, ИКЛ, З und M) auf eine Neuübersetzung zurück (Šafařík-Typ, A), die laut Momina in Westbulgarien auf der Grundlage von griechischen Handschriften entstand, die nicht älter waren als aus dem 11. Jahrhundert. 21 Den Euergetidos-Typ (З) datiert Momina in das 13. Jahrhundert; er ist in Serbien nach dem euergetidischen Typikon zusammengestellt worden. 22 Ebenfalls ins 13. Jahrhundert gehören der Zagreb- (Б) und der Orbele-Typ (ИКЛ),23 während der Athos-Typ (M) auf die Korrektur gottesdientlicher Bücher auf dem Athos im 14. Jahrhundert zurückgeht. 24

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Momina, Einführung, S. *111. Momina, Einführung, S. *203. Momina, Einführung, S. *132, Anm. 46; *135. Momina, Einführung, S. *129; *203. Momina, Einführung, S. *133. Momina, Einführung, S. *132–*133; *282. Momina, Einführung, S. *133; *139–*140.

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Momina hat in ihrer Edition, um den kritischen Apparat nicht unnötig aufzublähen, darauf verzichtet, graphische und orthographische Varianten ihrer Quellen zu verzeichnen. Da somit die Orthographie der verwendeten Handschriften nicht mehr in jedem Falle zu erschließen ist, geben wir nachfolgend die Handschriftenbelege in altkirchenslavischer Form an. Betrachten wir zunächst die doppelt übersetzten Triadika, beginnend mit dem der 1. Ode am Samstag der Entsagung von den Fleischspeisen und am Samstag der Entsagung von den Milchspeisen, das sich in Sin. graec. 734 identisch an beiden Stellen (fol. 17v und 41r) findet:25 (1)

(1) Τρία μιᾶς φύσεως ὑμνῶ (2) πρόσωπα αὐθυπόστατα: (3) ἀγέννητον Πατέρα, (4) Υἱὸν τὸν γεννηθέντα (5) καὶ Πνεῦμα τὸ ἅγιον, (6) ἄναρχον Βασιλείαν, (7) ἐξουσίαν, (8) Θεότητα μίαν. Der Text findet sich an beiden Stellen auch in mehreren slavischen Handschriften, und zwar am Samstag der Entsagung von den Fleischspeisen in БДЗИКМ und am Samstag der Entsagung von den Milchspeisen in MБДИКЛМ. Von besonderem Interesse sind hier die Doppelübersetzungen innerhalb derselben Handschrift, also in БДИКМ. Davon repräsentieren Б den Zagreb-Typ an, Д den GIM-Typ, ИК den Orbele-Typ und М den Athos-Typ. Die jeweils zweite Übersetzung nennen wir hier Б2Д2И2К2М2. Dem griechischen Original am nächsten kommt М2, obwohl auch hier αὐθυπόστατα nicht richtig wiedergegeben ist. (Richtig ist der Anfang nur in M: Nhb 5lbzjuj 5cnmcndf gj^ / kbwf cfvj3gjcnfcmzf.) Hier nun der Text nach М2: (1) Nhb 5lbzjuj 5cnmcndf gj^ (2) kbwf c+cnfdmzf: (3) zthjöltzf jw_f (4) cñf hjöltzffuj 25

Vgl. Τριῴδιον, S. 40 und 130 mit Abweichungen nur bei der Klein- bzw. Großschreibung von Βασιλείαν.

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(5) b lü_f cn_uj, (6) ßtpzfxykmzj whšndj, (7) 4ßkfcnm öt b (8) ßöšndj 5lbzj. Varianten: Nhb 5lbzjuj 5cnmcndf] Д2З2И2КК2ЛМ Nhb öt 5lbzjuj 5cnmcndf, Д Nhb 5lbzf 5cnmcndf, З Nhb öt d+ 5lbzjvm 5cnmcndä, Б Nhb5lbzj 5cnmcndj, И Nht5lbzjuj c#omcndf • gj^] Д xmn# • kbwf c+cnfdmzf] К2 kbwf c+cnfdmzfq, И2 kbwf öt c+cnfdmzf, M2 kbwf cfvjc+cnfdmzf, БДД2З kbwf cfvj3gjcnfcmzf, К kbwb cdj5ujc+cnfdmzf, Б2 kbwb 5cnmcndmzf, И kbwf cdjbcndf, М kbwf ztc+cnfdmzfq • cñf hjöltzffuj] Б2 cñf hjöltzf, М cñf hjölmifuj cy, З om. • cn_uj] M2БД ghäcn_uj • ßtpzfxykmzj] Л b ßtozfxykmzj, Б nfrj b ßtpzfxykmzj, Д ßtp zfxykf • whšndj] ДИ j whšndj • 4ßkfcnm öt b ßöšndj 5lbzj] Б b ßöšndj b 4ßkfcnm 5lbzf, Б2 4ßkfcnm b ßöšndj 5lbzjuj, Д 4ßkfcnm, ßöšndj 5lbzj, И b dkfcnm, ßöšndj 5lbzj, M2 cm 4ßkfcnm öt ßöšndj 5lbzj • 5lbzj] Б 5lbzf.

Auffällig ist hier das mühevolle Ringen um den Begriff αὐθυπόστατος ‘self-subsistent, having hypostatic existence, existing independently’.26 М2 ignoriert ebenso wie И2К2 das präfigierte αὐθ- und übersetzt *ὑπόστατος als c+cnfdmzf. М, das sonst gute Lesungen bietet, hat offenbar eine verfälschte griechische Vorlage gehabt oder falsch gelesen, denn es übersetzt offensichtlich — anders ist ztc+cnfdmzfq nicht zu erklären — *ἀνυπόστατα, das hier wohl als banales ‘unerträglich’ aufgefaßt worden ist, 27 denn als theologischer Terminus wäre die Verwendung von ἀνυπόστατος häretisch. 28 Neben der Lehnübersetzung cfvj3gjcnfcmzf (БДД2) mit dem Fremdwort 3gjcnfcm und der stärkeren Slavisierung З cfvjc+cnfdmzf verdient der Übersetzungsversuch cdj5ujc+cnfdmzf (К) Beachtung. Das Τρία im 1. Kolon wurde nicht immer auf πρόσωπα bezogen, daher die Versuche, 26

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A Patristic Greek Lexicon, edited by G. W. H. Lampe. Oxford 1961 (61982), S. 264. Laut Lampe, Lexicon, S. 164 mit Bedeutungsangaben wie ‘that cannot be withstood or endured, irresistible’, vgl. Wörterbuch zum Gottesdienstmenäum für den Monat Dezember slavisch–griechisch–deutsch nach ostslavischen Handschriften des 12. und 13. Jahrhunderts mit einem Glossar griechisch–slavisch, bearbeitet von Dagmar Christians. (Patristica Slavica, Band 8). Wiesbaden 2001, S. 253 mit der slavischen Entrsprechung ztc+nmhgbvsb (im Konakion des 17. Dezember im 6. Ton: ἐν μέσῳ δὲ φλογὸς ἀνυποστάτου ἱστάμενοι = chtlä gkfvtzt ztc+nmhgbvfuj cnfd+it, vgl. Gottesdienstmenäum nach den slavischen slavischen Handschriften der Rus’ des 12. und 13. Jahrhunderts. Teil 2: 9. bis 19. Dezember, herausgegeben von Hans Rothe und E. M. Vereščagin. (Patristica Slavica, Band 3). Opladen 1997, S. 516). Lampe, Lexicon, S. 164 nennt als im engeren Sinne theologische Bedeutungen ‘without substance, immaterial’, ‘unsubstantial, without independant existence’, ‘non-existent, unreal, imaginary’.

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ein Kompositum zu bilden: Nhb5lbzj 5cnmcndj (Б) bzw. Nht5lbzjuj c#omcndf (И, mit seltener Verwechslung von 5cnmcndj ‘φύσις’ und c#omcndj ‘οὐσία’). Das zweite doppelt übersetzte Triadikon ist das der 2. Ode am Samstag der Entsagung von den Fleischspeisen und am Samstag der Entsagung von den Milchspeisen, das sich in Sin. graec. 734 (fast) identisch an beiden Stellen (fol. 18r und 41v) findet:29 (2)

(1) Ὑπερτελεστάτη Μονάς, [fol. 18r add. καὶ] ὑπέρθεε, (2) τρισυπόστατε, (3) ἀγέννητε Πάτερ (4) καὶ Υἱὲ μονογενές, (5) Πνεῦμα ἐκ Πατρὸς ἐκπορευθέν, (6) δι᾿ Υἱοῦ δὲ φανέν, (7) Σοφία, Δικαιοσύνη, (8) Κυριότης, Βασιλεία, (9) σῶσον πάντας ἡμᾶς. Der Text findet sich an beiden Stellen auch in mehreren slavischen Handschriften, und zwar am Samstag der Entsagung von den Fleischspeisen in ДЗКМ und am Samstag der Entsagung von den Milchspeisen in MБДИКЛМ. Von besonderem Interesse sind hier die doppelt vorhandenen Übersetzungen in den Handschriften ДКМ, von denen Д den GIM-Typ repräsentiert, К den Orbele-Typ und М den Athos-Typ (die jeweils zweite Übersetzung nennen wir hier Д2К2М2). Den besten Text bietet К: (1) Ghäc+dh+itzf 5lbzf, ghäßöšndmzf (2) nhbc+cnfdmzf, (3) zthjöltzmzt j¶t (4) b cñt 5lbzjxylmzt (5) b lŠt bp+ jÇf bcüjlyb, (6) cñjvm öt qdk5zsb, (7) ghäv#lhjcnm öt b ghfdmlf, (8) ulšndj, whšndj, (9) cÙcb dmcy zs. Varianten: Ghäc+dh+itzf] M Ghäc+dh+itzfq, Д C+dh+itzf, M Ghäztgjhjxmzfq (irrtümlich mit geläufigem Incipit eines Theotokions) • 5lbzf] И2К2Л2ММ2 5lbzbwt • ghäßöšndmzf] ЗК2Л ghäßöšndmzfq, M2 29

Vgl. Τριῴδιον, S. 41, 131, an beiden Stellen im 7. Kolon abweichend οὐσία μία καὶ φύσις.

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ghäßöšndmzsb (fälschlich auf j¶t bezogen) • nhbc+cnfdmzf] К2M nhbc+cnfdmzfq, Л2 b nhbc+cnfdmzf, Д nhb3gjcnfcmzf, З nhb3gjcnfcmzfuj, M2 nhbc+cnfdmzsb (fälschlich auf j¶t bezogen) • zthjöltzmzt] M2ДД2 zthjöltzt, M zthjöltzmzt5 (falsch gebildet), Б2M2 zthjöltzmzsb • cñt] ДД2 cñt, З cñ3 • 5lbzjxylmzt] ДД2 5lbzjxylt, Б2 5lbzjxylsb, M2 5lbzjhjlmzsb• b lŠt] Д2К2M lŠt, ЗБ2 b lü_+, M2ДM2 l­+ • bp+] ИК2Л2MM2 8 • bcüjlyb] M2Д bcüjly • cñjvm öt qdk5zsb] К2MM2 om., И2Л2 cb cñf hflb qdkm cy • cñjvm] З c+ cñjvm• qdk5zsb] M2ДД2 qdk5z+ • ghäv#lhjcnm öt b ghfdmlf] З ghäv#lhjcnm b ghfdmlf, M ghäv#lhjcnb b ghfdmlj, add. qdk
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