Der Bau Brasilias

June 23, 2017 | Autor: L. Duarte da Silva | Categoria: Modernization, Modernism
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Der Bau Brasílias als moderne Erfahrung in der kapitalistischen Peripherie: das Abenteur.
Die Abenteurer besaβen eine Stadt, Brasília, die ihnen nach der Gründung weggenommen wurde. Während des Baus gab es dort eine andere Gesellschaft: die Gesellschaft, die das Neue baute. Das Arbeitsprodukt der Pioniere und Candangos (Arbeiter in der Stadt Brasília) wurde denen fremd. Es bleibt nun das Abenteur wieder zu erbauen, den entfremdenden Prozess und den ihm entgegenkommenden Widerstand.
Das Thema der Suche nach dem Zentrum läuft mit dem des Heiligen zusammen, wie das Graal (Zentrum des Lebens und Quelle der Unsterblichkeit). Der Wunsch sich im Herzen der Realität zu befinden meldet die Nostalgie des Paradieses an, wie am heiligen Baum (Weltachse), um den Kontakt zum Himmel und die Hülle und Fülle zu erschaffen (ELIADE, 1954: 352).
Die Eroberung des Zentrums ist reines Abenteuer. Das Abenteuer ist eine Form der Erfahrung, gekennzeichnet durch das Prinzip der Betonung "...wo eine Aktivität vollkommen dem allgemeinen Lebenskontext entnommen wird, jedoch in sich die totale Kraft und Intensität des Lebens fließen läßt" (SIMMEL, 1983: 98). Es ist die Sensation des Kontrastes, gegeben durch Paradoxe: der Fragmentation einen Sinn zu geben (der Abenteurer macht aus dem ihm fehlenden Lebenssinn ein Lebenssystem) oder den Zufall mit zu übernehmen (das zufällige und äußerliche Ereignis) zur Notwendigkeit (das Leben als unabhängigen und internen Sinn) oder Passivität und Aktivität zusammen zu führen (die Geste des, der Welt angebotenen Eroberers).
In dem das Unsichere und das Unvorhersehbare zur Vorhersage der Handlung wird, entwickelt sich die Aktivität des Abenteurers zum Wahnsinn in den Augen von dem nüchternen Menschen. Es scheint, als ob sie zur Grundlage mache, dass das Fremde bekannt wird. Der Abenteurer ist ein Skeptiker (für den das Unmögliche möglich ist, ist das Mögliche leicht unmöglich). Selbstsicher, ist er Träger der "schlafsprechenden Sicherheit", die Achse seines Verhaltens. Selbst wenn ihn die Fakten enthüllen, ist der Abenteurer ein privilegiertes Sein der Gegenwart (er ist von keiner Vergangenheit definiert, lebt den Moment im Übermaße und unzurückgehaltener Freude). Diese Intensität und Zögerung entfernt ihn der Objektivität und der Kontemplation desjenigen, der nachsehend gezwungen ist, eine ideale Vorstellung der Vergangenheit zu erbauen, um die verlorene Einheit zu ersetzen. Auch die Zukunft ist von diesem romantischen und radikalen Gefühl der Aktualität verschlungen.
Die Erinnerung der Frauen und Männer, die Brasília erbauten ist in der Vorstellung des Abenteuers eingeprägt: "Alle meine Erinnerungen an Brasília sind extrem angenehm, ist das verständlich? Wir waren eine sehr homogene Gruppe, sehr gut, ein sehr gutes Verhältnis, ein sehr gutes Zusammenleben (...). Ich hatte den Eindruck, dass die Leute sich im Allgemeinen realisiert fühlten, sie kamen sich dort glücklich vor (...). Weil es ein Abenteur war, ich denke, dass jeder von uns ein Abent... Abenteuer als solches anerkennt (...). Eine einmalige Situation, die sich niemehr wiederholen würde" (TANDETA, S. Depoimento, 1980). " .....Wenn ich es zusammenfassen könnte, ich möchte sagen, Brasília war ein, ja, Nationalitätsabenteur, ohne größenwahnig zu sein, wunderbar, ein Nationalitätsbeweis, bezaubernd. Ja ..., gegen eine kleine, jedoch schallende Oposition und ein, einiges ... einiges, fehlen von Verständnis zu Beginn. Ich bin mir sicher, dass Brasília nicht die Probleme der Welt löste, auch nicht die von Brasília. Ich fühle mich nur bewegt, da ich weiß, dass der 10jährige Geburtstag Brasílias unter Diktatur verlief, in einer Epoche harter Unterdrückung. Niemals, glaube ich, dass irgendeiner von uns, der in Brasília arbeitete, sich erdenken konnte, dass wir zehn Jahre später in jener Finsternis untertauchten. Aber der Geist Brasílias wird hier wiedergeboren, ich hoffe, dass er bestehen bleibt. Dass der Geist Brasílias diese...das heißt, eine großherzige Stadt, geräumig, wo das menschliche Zusammenleben brüderlich sei, und ... und sie diese Sache weiterleitet" (GUIMARÃES FILHO, A. Depoimento, 1989). "Dann ... in dieser Abenteuerfolge, kam ich aus Recífe nach Rio (...) Nordländer sind sich gleich, man nennt sie Ameisen (...) Sie kommen und gehen und halten nicht an, Zigeunerblut, nicht wahr?" (SANTOS, S. M. Depoimento, 1980). "Unsre Kinder waren alle groß, verheiratet. Und wir wollten ... Abenteuer. Denkt ihr, dass nur junge Leute Abenteuer erleben wollen?" (MAZZOLA, P. L. Depoimento, 1988). "Ich kam, weil ich Abenteurer bin" (SOEIRO, J. I. Depoimento, 1990). "Trotzdem war die große Erfahrung, zweifelsohne, in Brasília zu bleiben und mit tausenden Brasilianern teilzunehmen, an diesem langwierigen Abenteuer, von welchem ich – wie sie alle, eine große Sehnsucht bewahre" (NIEMEYER, 1961).
Der Bauambient war ein ausgezeichneter Ort. Seine Bevölkerung wurde durch die Unausgeglichenheit der Quantität der Männer und Frauen gekennzeichnet. (100/17 in 1959). Die soziologische Konsequenz ist die Unterbindung dessen von Habermas bezeichnet als "Lebenswelt" - "... der Horizont, wo sich die kommunikativen Agenten bewegen" (HABERMAS, !987: 165) - und ihr Ersatz durch die produktive Unvernunft des großen Bauwerkes, das die Arbeit diszipliniert und organisiert, maximale Produktivität fördernd. Gleichzeitig ergab sich ein Ort der Freiheit (in negativer Form, ohne Kette sein, und in positiver Form, Erkenntnis der Unvergleichbarkeit des Einzelnen). Ein von allem isolierter Ort, mit wenigen Frauen, viel Ausbäutung, und wo die Gesellschaftlichkeit wiedererbaut wurde, nicht nur in der Innerlichkeit des Systems: in der freien Stadt, in den öffentlichen Restaurants, im Fußball, auf den Kartenspieltischen, aber auch im Arbeitsambient (auf dem Bau). Einerseits subversive Taktiken der disziplinierenden Strategie aber vor allem Konsequenz der physischen Isolation, der Ideengesellschaft und der Abenteuererfahrung. Die Ausnahmebildung des Baus Brasilias ergab sich dadurch, dass es ermöglicht wurde Arbeit und Glück zusammenzuführen (schwach und vergänglich).
Um so mehr der Arbeitsrhythmus erschöpfend war (und auch deswegen), der Fetisch des Gehalts als Anreiz (das reale Vorbild der hohen Belohnung), die Isolierung des Bauplatzes, die Entwicklung der Bereitschaftlichkeit des Migranten, und das was man damals als Geist Brasílias nannte, (Mischung von Entusiasmus, Idealismus, Freundschaft und Vertrauen) sie begünstigten die Bildung kleiner Zirkel: Oskar's Gruppe (junge linke Architekten, die Studiengruppen über Marxismus organisierten und sich täglich trafen), die Gruppe der Installationen (die Ingenieure der Hochbauinstallationen, böhmische Gruppe, die folgeleistend die Freistadt besuchten), die Bauunternehmer (die sich mit den Betriebsleitern vermischten, bei häufigen Abendessen mit Politikern, Festen in Ingenieurclubs und Nachmittagen an Schwimmbädern), die Meister, die eine echte Druckgruppe zusammenstellten, Fehler des Ingenieurwesens meldeten und praktische Fehler lösten), die Leute der GEB (Polizisten, die durch das Korporativsprinzip verbunden waren), und die Handwerker (in den Invasionen, die dort trotz allen Wiederstandes ihren Alltag wieder aufbauten und ihre Familien in Schuppen aus Zementsäcken und Planen unterbrachten, oder in den Lagern). Die Form der Identifizierung nach Herkunftsstaat, die Fußballmannschaften, die Konspiration um Getränke in die Baulager einzuführen, die Fischergruppen der umliegenden Flüsschen, die Expeditionen zu Städten der Umgebung, und der Kampf um das Wohnrecht, garantierten das Überleben des kommunikativen Horizontes. Geraubte Tage, leere und betrübte Nächte. Das Buch der Vorkommnisse der Spezialwache Brasílias ist voller Trinkerfällen (normalerweise von Durcheinander begleitet, Streitigkeiten und Autoritätsmissachtung). Der Waffenentzug kommt ständig vor. Viel Raub und Streit, verwickelt mit Prostituten. Spiel, Schlägereien, Strolchereien, Vergewaltigungen, Übergeschnappte, Drogen, Verrücktheit, Selbstmorde, sind wiederholend erwähnt. Die Stockschläger (Werter der GEB, Polizei Espeziell Brasilias) unterdrückten Handwerker "…die versuchen Kollegen gegen das Unternehmen aufzuhetzen." Aber sie halfen auch Verunglückten, lösten Ehestreite, besetzten die ZBN (Zone des niedrigen Hurenlebens), die Zirkuse und die Spielparke der Freistadt und der Karneval (die Grün- Gelbe Sambaschule marschierte im Februar 1958). Das Abenteuer machte seine Opfer: die Verletzten (in 1959 behandelte das Hospital 10.927 Fälle, im Durchschnitt 30 Unfälle pro Tag; im Februar 1960, durch die Beschleunigung des Baurhythmuses, stieg dieser Durchschnitt auf 170 Fälle/Tag) oder in einem Grenzfall, das berühmte "Pachecomassaker." Trotzdem ist die Erinnerung an Pioniere und Candangos durch die Sehnsucht einer Zeit gekennzeichnet, in der sich aufgrund der Arbeit des Stadtbaues eine Gesellschaft freier Menschen schuf. Der Bauambient (und der zentrale Ort, das Werk) führte die Vertreter verschiedener Kulturwelten zusammen, die kreativ zusammenwirkten und mit Spezifität einen sozialen Bereich formten, der durch das Abenteuer gekennzeichnet wurde. Für die Gruppe der Betriebsleiter, Techniker und Bauunternehmer eine Erfahrung der Utopie. Während die beruflichen Möglichkeiten zusammenliefen, bildete sich die Wiedergründung des Nationalideals. Für die Candangos, ein Eldorado mit dem Vorteil real zu sein: vergleichbar zu den Arbeitsverhältnissen, den Aufstiegsperspektiven, dem hohen Gehaltsniveau. Die Hauptsache war, dass das große Werk alle Unterstützung der Regierung JK's erhielt. Jene Unterstützung materialisierte sich in der Schaffung eines außerordentlichen Ambientes, wo Perspektiven der Verbesserung von allen spürbar waren. Nationalismus, Millenarismus, Messianismus, Entwicklung, alle liefen in sich zusammen. Moderne soziale Werte (kontinuirliche Abschätzung der Optionen, durch Kriterien technischer Effizienz, hinsichtlich relativer Kosten für die Realisierung) sie übersprangen den Traditionalismus (soziale Werte, begründet durch unabänderliche Schablonen, in heilige Bahnen zentriert, um die Optionen zu erreichen). Es wurde die sogenannte Grenzendemokratie erbaut ("Verschwinden der sozialen Unterschiede, wenn Informationslinien gegenüberstehender Polen abgeschwächt werden"). In ihnen kleiden und benehmen sich alle sehr ähnlich und die äußerlichen Diferenzen verschwinden: "Es war sehr gut, niemals gab es etwas ähnliches, es wird es auch nicht mehr geben. Das ist eines meiner größten Traumas, es ist unmöglich den Plan wieder zu erstellen. Das Wort unmöglich existierte nicht. Es gab Solidarität unter den Leuten. Alles war geordnet, ohne Burokaratie" (SILVA, J. M. K. L. Depoimento, 1989). "Zu jener Zeit konnte man nicht denken, dass ein Neger nicht leidete, denn es gab keinen anderen Weg, nicht wahr? Zu Beginn so, dann …Aber man leidete nicht so sehr, darüber …einige Probleme, die man heutzutage empfindet, es war nicht mit solcher Schlechtigkeit, klar? Die Leute hatten so etwas ... als ob sie Brüder seien. Ingenieure, Schwerarbeiter, alle so zusammen. Manchmal ging einer in die Reihe des SAPS (Ernährungsdienst), da war der Ingenieur in der Reihe, da war der Pfarrer Roque..."(SANTOS, S. B. Depoimento, 1990). "Dann war eine, ein beeindruckender Einklang, etwas bewundernswertes. Die Angestellten in Brasilia, Ingenieure und Architekten, Ärtzte, Handarbeiter. Es war eine wunderbare Kooperation, frei aller sonstigen Dinge, Kleinigkeiten und so. Einer hatte ein Problem, alle rannten um zu helfen, es gab das nicht, wirklich etwas außergewöhnliches, ein hervorragender Entusiasmus" (ROZA, A. G. Depoimento, 1989). "Es war eine deliziöse Atmosfähre, um so zu sagen, wir waren, fühlten uns wie eine Familie, zu verstehen? Einzig, eine einzige Familie, die gemeinschaftlich an einem Werk arbeitete" (PIMENTEL, G. R. Depoimento, 1989). "So bestand ein Klima der Konfraternisation zwischen den Arbeitern, Ingenieuren. Alle gekleidet mit der selben Kleidung, aßen in den gleichen Restaurants. Es schuf einen Eindruck, als ob das Leben sich verbessere, als ob die Welt besser würde, eine Ilusion, ne?" (SOARES FILHO, O. N. Depoimento, 1989). "Zu jener Zeit gab es Kooperativismus, Beifahrer, schweigende Hilfe, die Dinge waren" (SOEIRO, J. I. Depoimento, 1990). "Es war ein so anderes Klima, anders von allem, ich merkte später, selbst zu Zeiten in denen ich gearbeitet hatte, aber es war, es war, ein so anderes Klima, so, so, es ist schwer spürbar zu machen, sehr schwer zu erklären. Und bis heute, spürte ich nie mehr diesen Schwung, nicht wahr? Es war ein Schwung, zu dem man nichts nehmen musste, nichts rauchen musste, nichts riechen musste, es war natürlich, war, war, natürlich, war das Leben selbst, jener Moment. Dann war, sagen wir, eine, eine, Geistesabwesenheit, nein, denn man empfand das für das ganze Land, nicht wahr? Es war nicht nur uns eigen, die wir da abgeschlossen am Bauen waren, Brasília projektierten. Aber nein, es war, war ein Königsklima. Weil das, dass...ich weiß nicht wie, das wird es wiederherstellen" (TANDETA, S. Depoimento, 1990). "Brasilia ist eine Afirmation Brasiliens. Es ist eine Expansion, dessen, was Brasilien sein soll. Das brüderliche Zusammenleben, ein... schönes, und extrem Angenehmes zu …leben (...) Brasília war eine schmackhafte verrückte Sache" (GUIMARÃES FILHO, Depimento, 1989). "Es war ein sehr optimistisches Brasilien, eine Generation, die an Brasilien glaubte, ein Geist, der so glaubte, dass es möglich sei zu bauen, ja, ein Land zu bauen. Eben, diese Sache, der, der Jugend, einfach so (...) Und wir machten eine Sache, immer mit viel Ernst, selbst spielend" (ZETTEL, J. Depoimento, 1989). "So dass, für ihn, (JK) es wie ein Spielzeug war, dieses, eine Verwirklichung des Kindes, das sich einsetzte um das Spielzeug bei der Entstehung und dem Funktionieren zu sehen. (...) Ja, alle solche Leute, die so leben, etwas los von dem Boden, nicht? (Lachen) Ja ...es sind Idealisten, es waren die bekannten Idealisten (Lachen)" (COSTA, L. Depoimento, 1988).
Das Abenteuer des Baues, genau wegen seinem außerordendlichen Charakter, kann so verstanden werden, als Beispiel der authentischen Erfahrung. Für einen kleinen Zeitraum, an einem spezifischen Ort, glaubten einige Menschen, dass eine Stadt neun Types entstände, wo sich ein anderes Leben erbauen lies. Mehr als dies, sie probierten die seltene Mischung der Arbeit und des Glücks. Man konnte Opfer der Idealisation, des ins Gedächtnis Zurückrufens werden: die Gegenwart, die die Vergangenheit filtert. Ich sehe solche Aussagen wie Beispiele von Benjamin, die er als Weisheit ansah (die epische Seite der Wahrheit). Indem sie das Außergewöhnliche ihrer Erfahrungen erwähnen möchten sie einen Rat geben (einen Vorschlag für die Gegenwart) (BENJAMIN, 1980, p. 59). Außerdem liegt in den hier benutzten Aussagen ein gemeinsamer Trend zwischen Architekten und Maurern: sie sind Handwerker. Die Formen der Handarbeiten sind die letzte Vormauer der Erzählung. Nur die Form der Handarbeit erlaubt das Überleben der Konditionen (die Autonomie des Projektes, Lehrlinge, zeitlicher Wendeplatz, Qualität sofortigen Entschusses) die es ermöglichen während der Arbeit eine Geschichte zu erzählen.
Der Ambient der Konstruktion ist auch ein Studienlabor der Wechselbeziehungen, um die Grenzsituationen zu analysieren. Das Objektiv ist das Netz der sozialen Beziehungswerte zu verstehen, in Anbetracht der Ordnung der Platz- und Zeitmodalitäten. Die Vorraussetzung ist die, dass die Zeit und der Ort des Baues als außerordendlich wahrgenommen wurden. Die Gesellschaftlichkeit war dieser Kondition unterlegen. Das beherrschende Kennwort lautete: die Abenteuergesellschaft, anerkannt und ausprobiert, als idealer Ort des menschlichen Zusammenlebens. Das Haus und die Straße waren keine Feinde mehr, die Straße war das Haus und das Haus war die Straße.
Der Bau Brasilias war der Ort des Strolches, des Träumers, des Abenteurers, des Ausländers und des Candangos (Quimbundo [angolanische Sprache] in der Wurzel: "schlecht", "ordinär", "niederträchtig"). Die Regionen der Grenzen, (ungewiss und unbestimmt) steigen für die Obdachlosen wie Wunderländer empor, die sich dort niederlassen können. Alle allein, individualisiert, ohne gutes Benehmen, "jeder für sich", "auf der Straße". Gleichzeitig einer modernen Organisation unterzogen (die Novacap), patriotisch von einem regierenden Autokraten eines Miniterritoriums kontrolliert (Israel Pinheiro), mit Spitzentechnologie verbunden, mit Disziplinationsvorgängen, und mit der Dynamik der Kulturkreise (der Wechsel zwischen gelehrt und volkstümlich). Überalles gläubig, dass sie das Neue bauten. Verbunden durch Ideale und durch ein singuläres und flüchtiges Erlebnis, das die Widersprüche milderte und ihnen das Gefühl des "Zuhauseseins" vermittelte.
Simmel unterscheidet das Gesellschaftliche des kleinen Kreises, wo das "unvermeidliche Wissen der Individualität einen schweigenderen Ton des Benehmens produziert" (SIMMEL, 1987, p.13) und auf den Straßen der Metropolen eine gleichgültige Antipathie und eine gegenwärtige Neurasthenie. Der Ambient der Konstruktion (das Abenteuer) brachte sie durcheinender. Für einige das Abenteuer des Wiedererbaues, für andere die einfache Konstruktionsmöglichkeit: "Ich wusste, dass ich arbeiten würde, wenigstens aus folgendem Grund: weil junge Leute arbeiten. Wenigstens den Platz für uns suchen, der Essen hatte, Entwicklung, weil er anders als der Norden war. Der Süden war schon immer anders als der Norden, nicht wahr (...) wir kamen nach Basilia. Gott sei Dank war es der ernsteste Schritt, den Gott lenkte" (SILVA, J. C. Depoimento, 1990). "Die Bedeutung der Konstruktion war sehr gut für uns im Norden, wir, vor allem ich, da ich keinen Vater hatte, keine Muter, sehr ausgenutzt war, sehr von den Leuten missbraucht" (SILVA, M. P. Depoimento, 1990). "Ich muss festhalten, dass ... ich zur Zuckerfabrik kam, ich kam von der handlichen Zuckersteinherstellung, bekannte Herstellung der Zuckersteine und des Zuckerrohrschnapses des Nordostens, durch diesen langen Lauf des Lebens, zwischen hinfallen und aufstehen ... und heute bin ich hier glücklich. Glücklich weil ...ich weiss nicht…ich weiss nicht ob mich das Schicksal brachte…ich weiss, dass ich nach oben schaue und Gott danke, denn ich bin veraltet, habe weisse Haare, bin 64, habe meine Kinder großgezogen, geheiratet ... habe 8 Kinder... . Ein Mann der von der schwarzen Ameise kam, des Zuckerrohrstrohes und sich ins Wohnzimmer setzt und plötzlich kommt eine Tochter und sagt: "Gottes Segen, Vater" Und er schaut sie an und sagt: "Guten Morgen Ärtztin." Ich habe eine Tochter die Ärtztin ist, was möchte ich sonst noch von diesem Leben? Ich bin der glücklichste Mann der Welt. Nur das wollte ich sagen." "Ich, für mich ... für mein Leben...als ich euch sagte, dass ich auf dem Land in Bahia arbeitete, und kam verkauft nach Goiás und ich kam verkauft und ich kam, um hier im DF zu leben. Für mich alles… der Bau Brasilias... . Ich verdanke Brasília mein Leben... . Und alles was ich lernte war in Brasília. Es war, wo ich die Möglichkeit hatte, einiges zu lernen, in Brasília" (SANTOS, S. M. Depoimento, 1990). "Ah, für mich war es wunderbar, ausgezeichnet, ich sah niemals etwas, ein solch fantastisches Werk in meinem Leben. Für mich war es gut, für meine Familie, ich half der Familie (...) Es ist zum verzweifeln, wirklich. So viele schöne Pläne und gute, die Juscelino hinterlassen hat, und heute ist es eine Katastrophe. Man hat alles auseinandergerissen. Denn, wer Brasília von jener Zeit her kennt, die Pläne Juscelinos gesehen hat, und heute ist es wie es ist, ich kann euch sagen! Man hat Brasilia zerschmettert, selbst die Uni, man hat die Universität zerschmettert. Die Revolution war die intelligenten Studenten herauszunehmen, die dort waren, die ein Programm machen konnten, um Brasilien größer zu machen als die USA, Japan, man hat sie getötet" (QUEIROZ, E. G. Depoimento, 1991). "Freunde..., so war es während einer Zeit als wir einen Freundeskreis hatten, wo alle, alle gleich waren, nicht? Das war wirklich eine gesunde Freundschaft gewesen. Woran ich mich am meisten erinnere, ist an die Freundschaften, die es heute nicht mehr gibt. Ja, heutzutage unterscheiden sich die Freundschaften aufgrund der sozialen Position, nach dem interlektuellen Niveau. Damals nicht, es waren alle gleich: vom Ingenieur bis zum Meister, der Beauftragte, nicht? Es war was ich meine, jene war eine gleichständige Gesellschaft, es gab nicht jene Vorurteile. Vor allem diese, der Superiorität" (NASCIMENTO, O. A. Depoimento, 1990). "Diese Sache des Bauens verändert die Menschen (...) Man konnte sich an nichts stören, wenn man sich an etwas störte, war man wirklich verloren in Brasília, nicht wahr? Aber eine Sache war auffällig, alle Leute, vom demütigsten Mann, dem Candango der Freistadt ...., bis zum Baumeister, die Leute, die Brasília wirklich besuchten während der Zeit des Baues, nicht wahr? Alle hatten sie den selben, die selbe Benehmensform, sie waren positiv (...) Pioniere sind Leute, die bei den Vorkommen nicht formell sind, d.h., sie können formell leben, aber sie schlagen auch eine andere Richtlinie ein, ohne darunter zu leiden" (SANT´ANNA, E. M. Depoimento, 1989).
Simmel sagt, dass die Verhältnisse zwischen Raum und Gemeinschaft gesellschaftlich bedeutsam sind "...die Gliederung und Koordinierung der Raumteile, die durch geistliche Faktoren geschaffen sind" (SIMMEL: 1992, p. 688). Raum und Zeit sind Konditionen der Gesellschaftsbeziehungen und keine sich selbst erklärenden Kategorien. Es sind Formen, die der Mensch besitzt, um die Sinneseffekte in Ideen umzusetzen, d.h. symbolisch. Das gegenseitige Verhältnis kehrt den Raum, davor leer, in etwas Erfülltes für uns. Es gibt Zusammfügungen, die räumlich duchdringlich sind, aber das ist, weil sie kein intimes Verhältnis mit dem Raum haben und zusammenleben können. Wenn sich ein sozialer Organismus mit der ländlichen Ausdehnung vermischt, erhält er einen einzigen und exklusiven räumlichen Charakter. Der Staat, der Bezirk, die Stadt und der Gremium besitzen diese Eigenschaften, obwohl nur die Staatsform absolut exklusiv ist. Der Bezirk, die Stadt und der Gremium besitzen "ideale Ausbreitungen" (räumlich nicht exclusive Formen können zusammenleben und ihre Einflüsse über die Grenzen hinaus verbreiten). Mehr noch, der räumliche Kontakt, die Konzentration, zwingt gegenseitige Handlungen (Interaktionen) in Richtung einer allgemeinen charakteristischen Platzschaffung der ortlichen Formen des Gemeinschaftslebens.
Es besteht ein Verhältnis zwischen sozialen Formen und Raum (als pure Form der Sensibilität zu verstehen). Als erstes, können die sozialen Formen untereinander räumlich wesentlich abhängig sein oder nicht (die Nationalform ist z. B. wesentlich abhängig von dem Territorium). Die Konsequenz ist, dass man aus dem Verhältnis der Gruppe zu dem Territorium (Nähe oder Exklusivität, Isolierung oder Pluralität) seine Struktur abschätzen kann. Eine zweite Qualität des Raumes mit Einfluss auf die Wechselbeziehung ist, dass er sich für praktische Zwecke in Teile (oder Stücke) dividiert, die Grenzen besitzen (die eine interne Einheit schaffen, mit eigenen Normen und die Beziehungen mit der Außenwelt bestimmen). Die Grenzen sind immer willkürlich und ergeben sich in Spannungsorten, wo die Nachbarschaftsverhältnisse durch offensive und deffensive Bewegungen getestet werden. Die Grenze ist kein räumlicher Fakt mit soziologischer Form, jedoch ein soziologischer Fakt mit räumlicher Form. Interaktion und Exklusion, Besonnenheit und Unbesonnenheit, sind Probleme, die durch soziale Begrenzung erstehen. Bei interner Logik jedes Teiles ist die räumliche Verengung oder Verbreitung zu beachten, sowie die Übereinstimmung, die das Teil als Einheit zusammenhält. Die dritte Form des Einflusses des Raumes hinsichtlich der sozialen Gestaltung, liegt in der Kapazität der Inhaltsfixierung (feste oder unbestimmte, Nomaden oder Sedentäre). Es ist bedeutend zwischen einer Mentalität zu unterscheiden, die nur den örtlichen Zubehör versteht, und einer anderen, flexibleren und weitläufigeren, die ihn selbst ohne örtliche Anwesenheit des Individums empfängt (die Währungswirtschaft und die Arbeitsunterteilung erstellen eine Vertretung, die die Anwesenheit erlassen). Anderseits ist es von sichtlich sozialer Bedeutung, dass die Mitglieder einen Mittelpunkt haben, um den herum sich die Interessen der Gruppen festlegen. Das durch den Mittelpunkt ermöglichte Treffen potenzialisiert soziale Energien. Dies besitzt auch im Niveau der Erinnerung Kosequenzen: der Ort, da er einen sensibleren Charakter als die Zeit besitzt und dadurch eine größere vereinigungsfähige Kraft schafft. Tendenziell verschmelzt die Erinnerung mit dem Ort und umgekehrt. Der Ort bezieht die Indiviuen aufeinander, die an einem Ereignis starker sentimentaler Bewegung eines bezüglichen Ideals teilnahmen.
Die vierte räumliche Variation, ist jene, die das Verhältnis Nähe und Entfernung begründet. Es besteht ein abstrakter Progress, wenn Verhältnisse, die zuvor nur hinsichtlich der Nähe als wirkend verstanden wurden, von ihrem Inhalt her erkannt werden, unabhängig ihrer Anwesenheit. Das Durcheinander und die Komplikation des modernen Lebens richtet die Indifferenz des Nahen und die enge Beziehung des Fernen ein. Die sentimentalen Extremen der Nähe werden durch das interlektuelle Entfernen ersetzt.
In der städtlichen Konzentration (Dichte) liegt ein Gewinn der Freiheit und der Macht der Abstraktion (der Preis ist Einsamkeit, Verlustgefühl und Unbequemlichkeit).
Die Gesellschaft der Abenteurer, die Brasília bauten, charakterisierten sich duch die Ähnlichkeit dieser örtlich befohlenen Formen der sozialen Wechselbeziehung: die Nähe der verschiedenen Lager, alle durch die Werke im Plano Piloto verbunden; das Territorium im Distrito Federal, das ihnen exklusiv war (die traditionelle Bevölkerung der Hochebene hielt sich isoliert und wurde nur von den Abenteurern besucht); die Isolierung duch Sperren der INIC, die den quantitativen und qualitativen Zufluss der Leute kontrollierten; die Pluralität als Marke einer Bervölkerung aus Goias, Minas, Nordosten, Rio de Janeiro, São Paulo und Ausländern, die aus kleinen innländischen Städten (zum größten Teil), des landwirtschaftlichen Sektors oder der großen Städte des Südostens stammten; die Verhältnisse, die bewirkten, dass die internen Aufteilungen – je nach sozialer und funktioneller Klasse (innerhalb der Lager) – und nach regionalem Ursprung (imediate Identifisierungsform, solidaritätsschaffend, bei der vergänglichen Standhaftigkeit der Unternehmen) durch das hohe Niveau der Integration und die Übereinstimmung ausgeglichen würden, gesichert durch die Werbung der entwicklungsfördernden Ideologie, den Anreiz der hohen Gehälter", und des Zustandes der Demokratie der Grenzen; die Existenz eines klaren Gyrozentrums oder eines Treffpunktes der Aufmerksamkeiten: das Werk selbst, ebenso die modernen Hochhäuser, die entstanden, wie die Erfahrung der ständigen Lehre bei den Bauwerken.
Der ausgefallene Charakter dieser Simultaneität erklärt die Qualität der Erfahrung, die die Abenteurer erlebten und die Erinnerung, die sie diesbezüglich entwickelten. Die Zeit der Erfahrung ist der Abstand zwischen der heilsamen Vergesslichkeit und der heilsamen Erinnerung. Die echte Erfahrung ist intersubjektiv ( Dort, wo die Erfahrung in striktem Sinne herrscht, erkennt man eine der Erinnerung anliegenden Konjunktion, zwischen dem Inhalt der individuellen Vergangenheit und dem Inhalt der gemeinsamen Vergangenheit" (BENJAMIN, 1980: 32). Im Gegenteil zu dem einfachen Erleben (die abstufende Erfahrung der Modernität, übertragunsunfähig, da das Entsetzen unmitteilbar ist) realisiert die authentische Erfahrung den Paradox, den Raum außerhalb des Raumes zu installieren und die Zeit außerhalb der Zeit. Wie bei dem Fest, oder bei revolutionären Momenten, wenn individuelle Schicksale mit gemeinsamen zusammentreffen. Diese Momente und Orte werden tendenziell vergessen (sie passen sich nicht der Geschichte an, der Spiegel der Sieger ist: das Heldengedicht des Menschen oder der Fortschritt des Rechtes) oder entstellt. Im Gegensatz zu der aufbauenden Geschichte der Sieger, eine Geschichte (erstellt aus Trümmern, oder dem Zurückgelassenen, Einzelheiten, oder so Naheliegendem, dass es vergessen wird und Zufällem, Solchem, das die Macht nicht kennt), die die Hoffnung wiederherstellt, die erhielt, was später als Misserfolg genannt wurde. Auf diese Art und Weise kann das Geschehene mit der Gegenwart verbunden werden. Die Gegenwart nimmt ihren Mangel an und erkennt in der Vergangenheit die gleiche Kondition. In der Zusammenhangslosigkeit den Sinn erkennen (wie bei einer Konstellation, die nur zusammenbauend gelesen werden kann).
Die Arbeit war schwer, aber mit Spaß verbunden, Aussuche, Geschmack. Die größten Adaptationsprobleme kamen von den Leuten aus Goias, sie waren an regelmäßige Formen gewöhnt, durch die gegenseitige Hilfe und rustikale Nachbarschaft (kleiner Überschuß, Nachdruck des Vergnügens und der Feste, kontemplative Vison und schicksalsgläubig) (ARAGÃO, L. T. de. 1988: 35). Für die Auswärtigen war der Bau eine große Entwicklungsmöglichkeit. Das wichtigste jedoch, war ein ungewisses und zufälliges Nebenprodukt: Abenteuer in sozialer Skala. Die entstehende Stadt als Beweis der menschlichen Kreativität. Ein Ort des Experimentes, wo die Dinge pur sind (Formen, Grenzen, Muster). Der Bau Braílias kann als Beispiel eines modernen Abenteuers in der kapitalistischen Peripherie gesehen werden: ...diese unsagbare Orgie, mit dieser heiligen Prostitution der Seele, die sich im Ganzen dahingibt, in Poesie und Liebe, dem Unvorhersehbaren, das auftaucht, dem Unbekannten das vergeht (...) die Siedlungsgründer kennen sicher einiges von dieser misteriösen Betrunkenheit" (Baudelaire, 1921, p. 187).




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WEBER, M. A ética protestante e o espírito do capitalismo. São Paulo: Pioneira, 1967.


Einwohnerangaben: Dezember 1956: 1.000; Januar 1957: 2.500; Juli 1957: 13.000; Mai 1958: 31.000; Juni 1959: 64.000; April de 64: 90.000. Tamanini, L. Op. cit., p. 169.


Ein gutes Beispiel für nächtliche Unausgeglichenheit ist der Fall Willy Zweideck, Inhaber eines bekannten Restaurants, von Autoritäten besucht, die sich zur Freien Stadt begaben: JK hatte den Prinz von Holland zum Abendessen dort eingeladen; Frau Sarah hat ebenfalls ihre Präsenz registriert:"Schön waren die zauberhaften Momente, die wir im Chez Willy verbrachten", wo nichts zu wünschen übrig bleibt. Somit registriere ich meine Bewunderung der Inhaber dieses Hauses. Brasilia, 17.12.1958."(Zeitschrift Aktualitäten Vera Cruz, Feb. 1959, Seite 34)

Das Registerbuch der GEB zeigt unter der Nummer 613 (27.12.58) folgendes Vorkommen:
Es beschwert sich Herr Cristo Lobo, Verwalter der Bahnhofbar, anliegend an das Resaurant Chez Willy", gegen dessen Inhaber und Ausländer WillyCardo Evendruck (?). Angeblich soll WillyCardo alle Nächte, nachdem er sich betrinkt, beginnen nach allen Seiten zu schießen und zu behaupten, dass die Polizei nichts bedeute, denn er hätte Einfluss. Weiters behauptet Criso, dass sich das Restaurant in ein Kabaret verwandelt hätte, wo sich die unmoralichsten Dinge abspielen würden, seitens der Prostituten und der Besucher. Zum Beweis der Anklage, brachte er eine Patrone der Waffe WillyCardo's, die er im fortgeschrittenen Zustand der Betrunkenheit (sic) fallen lies. Die Schüsse trafen niemanden, da alle immer wegrennen, wenn er beginnt zu schießen."ArPDF – NOV.D.10.1 (apud SILVA, 1995, Seite 170)
Os livros de ocorrências... TRADUZIR.
Die Registerbücher befinden sich im öffentlichen Archiv im Destrito Federal. Es sind vier Bänder: der erste über den Zeitraum von November 57 bis März 58, der zweite von Juni 58 bis Dezember, der dritte vom 15.11.59 bis zum 15.12.59, der vierte Band bezieht sich auf die Phase vom Mai 58 bis März 59. Über die ersten Vorfälle gibt es keine Register; der erste Band beginnt mit der Nummerierung 300. Die Bücher enthalten ausführliche Informationen über den Alltag der Bauwerke.


Eram comuns.... Allgemein waren die Aufstände gegen die Qualität des Essens, das in den Baulagern serviert wurde. In diesem Falle hatten die Rebellen das Lager unter Kontrolle bekommen (1300 Bauarbeiter). Es ging weiter mit Informationsmangel, die gewöhnliche Gewalt der Bate-Paus (Stockschläger)", nächtliche Invasion und neun Tote (man spricht von Lkws, die mit Opfern geladen waren). Einmal sonntags am Karneval hatten die Bauarbeiter ihr Gehalt nicht erhalten (damit sie nicht feiern gingen und dadurch die Bauarbeiten verzögerten). Ich interviewte einen ehemaligen Soldaten, der bei der Beerdigung eines Leichnams teilnahm. Nach ihm waren es fünf Tote (drei am Ort und zwei im Hospital). Gemäß Informationen in loco einer kleinen Zeitung aus Belo Horizonte (Binômio), der beste Bericht des Massakers ist in Brasilia: die andere Seite der Utopie (56-60), von Hermes Aquino Teixeira, 1982.


Diese Definition ist von RIBEIRO, G. O capital da esperança (Das Kapital der Hoffnung). Brasília, Antropologie-UnB, 1980, p.113. Der Autor stützt sich auf EPSTEIN, David . Brasília, plan and reality: a study of planned and spontaneous urban development. Berkeley. University of California Press, 1973, p. 62.

"Die Lehre der Moderation als Tugend gemäß der Vernunft, eingeschärft seit Aristóteles, ist, zwischen Anderem, ein Versuch zuverlässig die, dem Menschen nötige soziale Aufteilung zu begründen, bei voneinander unabhängigen Funktionen, so dass keine sich wieder in die andere verwandeln kann und den Menschen in Erinnrung hält (...) Nur die listige Arbeitsverwicklung und Glück, lassen unter Druck der Gesellschaft die Möglichkeit einer ausgesprochenen Erfahrung offen. Sie wird immer weniger geduldet. Selbst die als interlektuell bezeichneten Berufe entfernen sich vollkommen dem Vergnügen, durch ihre wachsende Angleichung des Geschäftshandels. Das Atomisieren steht nicht in Progressphase, nur unter den Menschen, aber auch beim Individum, zwischen den Sphären des Lebens". Adorno, Theodor. Minima moralia. SP, Atica, 1993, Rückseite. Zum Abschluss komme ich auf dieses Thema zurück.
"Sei das Haus Haus und die Strasse Strasse: zwei Feinde. 'Es verkauft sich eine Schwarze guter Erziehung, sehr flink für alle Hausarbeit, sie ist 16 Jahre alt, und sie wurde immer im Hause erzogen, ohne die Strasse zu betreten', so hieß es in einer Anzeige der Zeitung Diário do Rio de Janeiro, 28. Januar 1821. Bedeutsame Anzeige: zeigt, unter anderen gleichen Geschmacks, den grundsätzlichen Unterschied, der zwischen Haus- oder Dachhaussklaven und Strassensklaven bestand."
FREIRE, Gilberto. Sobrados e Mucambos. RJ, José Olympio, 1968, S. 47. Des Vorwortes des 3. Bandes von 1961: " In Sobrados e Mucambos wird die Vergangenheit eines Volkes hervorgerufen - der Brasilianer -, durch seinen Wohnstil, seine festen Residenzwerte und Voraussetzungen der Koexistenz, die scheinbar bis heute noch das Leben und den Charakter des gleichen Volkes beeinflussen, es moderner Auflegungen der Ökonomie und der Technologie entgegenstellen, Anhänger eigener Traditionen der Bildung, patriarchalisch, es ist richtig, aber auch demokratisch. Anhänglichkeiten, die nicht vollkommen vergessen werden können, durch die heutigen sozialen oder ästhetischen Reformer, ohne das Risiko Reformen durchzuführen, ganz prekär oder nur oberflächlich." Die Wahrnung hat eine Richtung: Brasília, Costa und Niemeyer.
Seve 2.
Sobre a causalidade.... Traduzir. Die Kasualität der Geschichte Webers ist auch eine gute Referenz: die wirtschaftlich rationelle Aktion besitzt religiöse Wurzeln. Es war in einem Moment, in dem die berufliche Tätigkeit wie eine heilige Mission gesehen wurde, oder, im Moment, da man sie als wertvoll aufnahm, wie die Pflicht des Gläubigen, die Rettung zu suchen (und dies war nur möglich seitdem der transzendente Gott angenommen wurde und man mit ihm die Theodizee des Schicksals verband). Es entsteht hier eine Einstellung, eine Anordnung der materiellen Dinge: der neue Mensch ... entnimmt seinem Reichtum nichts, außer der irrationalen Sensation seine Aufgabe würdig erfüllt zu haben." (Weber, 1967, S. 47). Die Kulturgeschichte ist von analogen Paradoxen gekennzeichnet. Bei der protestantischen Ethik war es eine Aufnahme radikaler Entwertung der Welt (die sich nur durch den göttlichen Willen sinnvoll erzeigt) und Ursprung einer konstanten und razioneller Aktivität war, in jeder Beziehung angepasst, mehr als angepasst, grundsätzlich in jenem Augenblick. Der Mensch scheint immer so zu handeln: er denkt etwas zu tun und tut etwas anderes. Die Aufgabe, der sich Simmel, Weber und Benjamin hingaben (Durch eine wissenschaftliche Kultur die Unvorhersehbarkeit der menschlichen Aktionen zu vermindern) verdient es weitergeführt zu werden.





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