Dokkodo. Die Philosophie des Miyamoto Musashi

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Dokkodo. Die Philosophie des Miyamoto Musashi - Walter Leonhardt

Anmerkung zur verwendeten Technik Für diese Zusammenfassung wurde Friedrich Nietzsches positiv-geistlichem Verständnis von Wissenschaft gefolgt, dass unwahrscheinlichere Thesen durch wahrscheinlichere ersetzt werden, selbst wenn beides womöglich gleichermaßen irrtümlich ist.1 Dieser Vorgang wird im Zweifel bis zur Unendlichkeit fortgesetzt.2 Auf diese Weise bleibt man sich der eigenen möglichen Irrümlichkeit jederzeit bewusst.3 In dieser Zusammenfassung wird desweiteren entsprechend dem Denken kleine Kinder oder Asiaten vorgegangen, indem man mehr auf Ähnlichkeiten und weniger auf Unterschiede achtet. 4 Daher enthält die Zusammenfassung nicht nur die Lehre des Miyamoto Musashi, sondern wird im Sinne der japanischen vergleichenden Geisteswissenschaft „SHIn-Ken“ mit dem geballtem Führungswissen der östlichen und westlichen Welt aus den vergangenen zweitausendfünfhundert Jahren kombiniert. Eine einzelne „reine Lehre“ verhält sich nämlich wie eine rohe Kartoffel, zu der man Wasser, Salz, Pfeffer, Petersilie und Hitze hinzufügen muss, um daraus essbares herzustellen. Konfuzius sagte hierzu, dass die Summe des Wissens sich nicht vom vielen auswendig lernen ergibt, sondern dass ein Prinzip dahinter ergründet wird, das alles durchdringt.5 Ziel dieser Zusammenfassung ist, dass beim Leser kein neunmalkluges Kopfwissen, 6 sondern eigenes Verstehen entsteht. Denn „es ist keineswegs so, dass du allein durch das Lesen [eines] Buches die Regeln des [Lebens] begreifen wirst. Du mußt dir das hier Aufgezeichnete ganz zu eigen machen; nicht mit einem halben Begreifen, das nur sieht, das nur nachahmt, sondern indem du unausgesetzt und mit ganzem Herzen so studierst, daß es dir schließlich scheint, als hättest du sie selbst entdeckt.“7 Stattdessen soll man sich nach Angaben Napoleon Bonapartes wiederholt die Sachverhalte durchlesen und selbständig die im Sachverhalt verborgenen Handlungsmaximen ergründen.8 Wer wie was machte was wie wann wo und warum? Das sind die wesentlichen Fragen, um Texten alle sichtbaren und unsichtbaren Informationen abzuringen. Denn Bücher vermitteln nur Worte; die Kombination aus offenem Geist und praktischer Erfahrung vermittelt dagegen deren Bedeutung.9

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Vgl. hierzu Nietzsche 1993a: 6f. bzw. Vorrede, Abs. 4 Vgl. Lichtenberg 2013: Location 13 bzw. A2; siehe hierzu Nietzsche 1993c: 501 bzw. Drittes Buch, Abs. 265 Vgl. hierzu Yamamoto 2007: 35 Vgl. hierzu Kempa 2006: 32f.; siehe hierzu Wolf 2011: 132 Vgl. hierzu Kong/Wilhelm 2008: Buch XV, Abs. 2 Vgl. hierzu Takuan et al. 2000: 26 Miyamoto 1993: 77 Vgl. Burnod 1985: 432 Vgl. hierzu Munenori 1993: 167f.

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Allgemeines zum „Dokkodo“ Das „Dokkodo“ stellt das letzte, eigenhändig von Miyamoto Musashi geschriebene Schriftstück vor seinem Tode dar, das er am 12. Mai 1645 10 seinem Schüler Terao Magonojo11 zusammen mit dem „Buch der fünf Ringe“ vermachte.12 Das „Buch der fünf Ringe“ wird auch „Gorin-no-Sho“ genannt, allerdings wurde dieser Name erst mehrere Jahrzehnte nach Musashis Tod benutzt. Er selber nannte sein Hauptwerk die „Fünf Schriftrollen von Erde, Wasser, Feuer, Wind und Leere“.13 Im Gegensatz zu seinem „Gorin-no-Sho“ und den „35 Artikel über Stategie“14 ist das „Dokkodo“ nachweislich im Original erhalten geblieben, während die Originale der anderen beiden Werke verschollen sind und es nur handschriftliche Kopien davon gibt.15 Das „Dokkodo“ befindet sich im Besitz des Prefecturial Museum of Art in Kumamoto und besteht aus 21 Strophen, wobei die letzten vier Zeilen wahrscheinlich nachträglich von Musashi hinzugefügt wurden.16 „Dokkodo“ bedeutet auf deutsch übersetzt „der Weg, den ich selbst gehe“.17 Der Musashi-Biograf William Scott Wilson William Scott Wilson gibt als Alternativübersetzung „der Weg zur Unabhängigkeit“ an.18 Auf jeden Fall beinhaltet es Musashis hinter dem „Buch der fünf Ringe“ stehende Philosophie sowie sein Verständnis von Wirklichkeit in Form aphoristischer Sätze.19 Es ist sehr schwer, einen aphoristischen Text zu interpretieren, der auf Basis einer individuellen Tätigkeitserfahrung entstanden ist. Daher ist Terou Machida als Schüler von Musashis Niten-IchyRyu-Schwertkampfschule am ehesten zur Auslegung für Musashis Gedanken geeignet sein dürfte. 20 Im Jahr 2012 besaß Machida den 7. Dan-Grad in Musashis Schwertkunst. 21 Deshalb verwendete ich für diese Zusammenfassung Teruo Machidas „Die letzten Worte von Miyamoto Musashi“ als Dreh-, Angel- und Ausgangspunkt meiner diesbezüglichen Studien. 10 Vgl. Machida 2006: 109 11 William Scott Wilson gibt abweichend hiervon an, dass Musashi beide Werke getrennt voneinander Terao Katsunobu und dessen Bruder Terao Kumanosuke vermachte (vgl. Wilson 2004: 178). 12 Vgl. Machida 2006: 105; vgl. hierzu Wilson 2004: 178f. 13 Vgl. Machida 2006: 119 14 Ein anderer Name für Musashis 35 Artikel der Strategie lautet „Heiho Sanjugokajo“ (vgl. hierzu Machida 2012: 52). 15 Vgl. Machida 2006: 105 16 Vgl. Machida 2006: 106f. 17 Vgl. Machida 2006: 109 18 Vgl. Wilson 2004: 178 19 Vgl. Machida 2006: 105 20 Vgl. Machida 2006: 106 21 Vgl. Machida 2012: 53

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Das „Dokkodo“ wurde fast nur in Verneinungssätzen formuliert, da diese Rhetorikart stark die eigene Entschlossenheit ausdrückt.22 Noch stärker wird eigene Entschlossenheit durch die Verwendung des Wortes „ich“ - jap. „ware“ - ausgedrückt.23

Die 21 Strophen des Dokkodo Die Strophen lauten: 1. „Ich will den Wegen in der Welt nicht widerstreben“ bzw. „Do not turn your back on the various Way of this world“

2. „Ich will keinen Vergnügungen nachstreben“ bzw. „Do not scheme for physical pleasure“ 3. „Ich will unter allen Dingen nichts bevorzugen“ bzw. „Do not intend to rely on anything“ 4. „Ich schätze mich unbedeutend, doch die Welt so groß und tief“ bzw. „Consider yourself lightly; consider the world deeply“

5. „Ich will mein ganzes Leben hindurch frei von Begierden sein“ bzw. „Do not ever think in acquisitive [„habgierigen, Anm. d. V.] terms“

6. „Ich will meine Taten nicht bereuen“ bzw. „Do not regret things about your own personal life“ 7. „Ob Gut, ob Böse, ich will auf niemanden neidisch sein“ bzw. „Do not envy another good or evil“

8. „Ich will nicht traurig sein, wenn ich mich von irgendeinem Weg verabschieden muss“ bzw. „Do not lament parting on any road whatsoever“

9. „Ich will keine Ausreden suchen und keinen Groll hegen weder mich noch gegen andere“ bzw. „Do not complain or feel bitterly about yourself or others“

10. „Ich will mich nicht dem Weg der Leidenschaft der Liebe hingeben“ bzw. „Have no heart for approaching the path of love“

11. „Ich will nicht bei jedem Ding elegante Schönheit suchen“, bzw. „Do not have preferences“ 12. „Ich will mir in meinem Haus keinen Luxus wünschen“, bzw. „Do not harbor hopes for your own personal home“

13. „Ich will für mich selbst keine Delikatessen“, bzw. „Do not have a liking for delicious food food for yourself“

14. „Ich will nichts Altes besitzen, was eines Tages zu einer wertvollen Antiquität wird“, bzw. „Do not carry antiques handed down from generation to generation“

15. „Ich will mir selbst vertrauen und nie abergläubisch sein“, bzw. „Do not fast so that it affects you physically“

16. „Waffen sind mir das Wichtigste, mit anderen Gegenständen will ich mich nicht befassen“ bzw. „While military equipment is another matter, do not be fond [„zugetan“, Anm. d. V.] of material things“

17. „Ich bin immer bereit, auf diesem Weg zu sterben“, bzw. „While on the Way, do not begrudge 22 Vgl. Machida 2006: 109 23 Vgl. Machida 2006: 119

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[„beneide/missgönne“, Anm. d. V.] death“

18. „Ich will im Alter keinen Schatz und kein Rittergut für mich in Anspruch nehmen“ bzw. „Do not be intend on possessing valuables or a fief in old age“

19. „Buddhas und Götter sind verehrungswürdig, doch ich will sie um nichts bitten“ bzw. „Respect the Gods and Buddhas, but do not rely on them“

20. „Auch wenn ich mein Leben opfere, will ich meinen Namen nie opfern“ bzw. „Though you give up your life, you never give up your honor“

21. „Ich will niemals vom Weg des Heiho abweichen“ bzw. „Never depart from the Way of the Martial Arts“

Inhalt der einzelnen Strophen 1. „Ich will den Wegen in der Welt nicht widerstreben“,24 womit gemeint wird, dass jeder Beruf und jede Tätigkeit, selbst wenn sie mit dem eigenen Interessensbereich nichts zu tun haben, oftmals Dinge anbietet, die einen auf seinem eigenen Weg zu tieferer Erkenntnis führen.25 Ich persönlich verstehe beispielsweise sehr viel von professionellem Basketball, weil ich selber Basketball gespielt habe und vertiefte Einblicke in die Mechanismen dahinter erhielt. Im internationalen Profiasketball herrscht ein reger Zufluss talentierter amerikanischer Spieler, die als zu schwach für die NBA galten und deshalb nach Europa drängen. Viele dieser Spieler nehmen zu Beginn ihrer Karriere schlecht dotierte Stellen bei kleinen europäischen Vereinen an, wo sie für die Gage in Höhe eines besseren Taschengeldes spielen, um größere Vereine auf sich aufmerksam zu machen. Der Wettbewerb ist hart und das Vereinszugehörigkeitsgefühl automatisch gering. Vor einiger Zeit traf ich in einer Bar zufällig

den

Intendanten

eines

Opernhauses,

der

mir

berichtete,

dass

das

Rekrutierungssystem Deutschlands kleiner Theater- und Opernhäuser genauso wie im europäischen Basketball strukturiert ist. Man muss also mit offenen Augen durch die Welt gehen, damit man die eigenen Wege besser versteht. Scott Wilson Wilson übersetzte daher auch die erste „Dokkodo“-Strophe mit „Do not turn your back on the various Way of this world“.26

24 Wilson übersetzte das mit „Do not turn your back on the various Way of this world“ (vgl. Wilson 2004: 178). 25 Vgl. Machida 2006: 110 26 Vgl. Wilson 2004: 178

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2. „Ich will keinen Vergnügungen nachstreben“,27 womit gemeint ist, dass man dem Glück nicht nachstreben soll, da dieses Nach-Streben oftmals zur neuen Ursache von Leiden wird. Stattdessen soll man es für eine Gnade halten, wenn einem Glück zuteil wurde und sich nicht lethargisch verhalten, wenn Glück verschwindet und Gewohnheit oder gar Pech an seine Stelle tritt.28 Der griechische Philosoph Polybios sagte in diesem Sinne auch, dass man den vollkommenen Menschen daran erkennt, „dass er die völlige Wende des Glücks beherrscht und tapfer erträgt“, d.h. wenn er Schicksalsschläge ertragen und für sich positiv ummünzen kann.29 Wilson übersetzte das mit „Do not scheme for physical pleasure“.30 3. „Ich will unter allen Dingen nichts bevorzugen“,31 womit gemeint wird, dass Voreingenommenheit und Befangenheit so gut wie möglich zu vermeiden sind, da es sonst schwierig ist, „zu einer angemessenen Beurteilung zu kommen, was im realen Kampf aber entscheidend ist“.32 Man muss sich stattdessen immer vor Augen halten, dass Vorurteil und Voreingenommenheit durch Gewohnheit begünstigt werden, da Dinge aus automatisierten Handlungsabläufen heraus zu machen energiesparender ist als Dinge außerhalb eingeübter Schritte zu machen. Paul Watzlawick schreibt über die Gewohnheit, dass diese einen Stabilitätswert darstellt - „ein System [,dass] mit der Fähigkeit ausgestattet ist, einmal geleistete Anpassungen für künftige Anwendungen zu speichern“ -, das eine drastische Veränderung in der Wahrscheinlichkeit von Verhaltensabläufen mit sich bringt (vgl. Watzlawick et al. 1972: 35). Neue Wege zu gehen ist daher schwieriger als alten Wegen zu folgen, da man erst mal aus der stabilen Umlaufbahn der eigenen Gewohnheit ausscheren und zur Überwindung der Beharrungskraft Energie aufwenden muss (vgl. hierzu Wolf 2011: 130). Und da Menschen faule Gewohnheitstiere sind, tendieren sie beispielsweise dazu, bereits gescheiterten Beziehungen unzählige Neuanfänge mit derselben oder einer augenscheinlich sehr ähnlichen Person folgen zu lassen, um auch im zweiten, dritten oder xten Ablauf mit derselben idealisierten Vorstellung im Kopf dasselbe ernüchternde Ergebnis feststellen zu müssen, nämlich dass die Beziehung noch immer nicht besser, sondern weiterhin gescheitert ist (vgl. hierzu Watzlawick 1990: 21-30). Wenn man dann irgendwann doch den Absprung wagt, wird man in seiner Selbstwahrnehmung wiederum nicht das Opfer 27 28 29 30 31 32

Wilson übersetzte das mit „Do not scheme for physical pleasure“ (vgl. Wilson 2004: 178). Vgl. Machida 2006: 110; vgl. hierzu Takuan et al. 2000: 72f. Vgl.Polybios 1990: 8 Vgl. Wilson 2004: 178 Wilson übersetzte das mit „Do not intend to rely on anything“ (vgl. Wilson 2004: 179). Vgl. Machida 2006: 111

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eigener Gewohnheiten und falscher Vorstellungen, sondern äußerer Umstände oder der Bösartigkeit eines anderen geworden sein. Dieses Verhalten bezeichnet man als Perspektivierung, wobei man sich aus der Perspektive der „Erforschung des anderen“ darauf konzentriert, was unterschiedlich zu einem selbst ist, wobei man als Referenzwert das nimmt, was für einen selbst wichtig und unwichtig ist, ohne sich darüber auch nur Gedanken zu machen, ob dasselbe auch für andere wichtig ist (vgl. Kempa 2006: 29). Problem dieser Art von Denken ist, dass Dinge nur dann einen Sinn machen, wenn sie einem selbst Sinn machen (vgl. hierzu Ziegler 2009: 3). Daher erweist sich laut Suzuki Shosan oft „dein persönliches Verständnis als dein eigener Feind“,33 da die eigentliche Ursache des menschlichen Elends der Gedanke „ich, ich“ ist. „Dies zu erkennen ist Vernunft [während] Leute, denen es an Vernunft mangelt, […] die Wurzel des Elends und des Glückes nicht erkennen“ können (vgl. Cleary 1991: 80). Shosan folgerte daraus, dass Menschen, die sich selbst nicht kennen, andere aus der Sicht ihres eigenen unwissenden Selbst kritisieren. „Alles, was mit ihrer persönlichen Ansicht übereinstimmt, betrachten sie als gut, und alles, was ihnen nicht zusagt, verurteilen sie. Sie regen sich über alles auf und lassen sich also selbst leiden; allein aufgrund ihrer Vorurteile quälen sie sich selbst. Wenn du weißt, dass dir nicht jedermann angenehm ist, so wisse, dass auch du nicht jedermann angenehm bist. Wer keine Vorurteile hegt, lehnt auch niemanden ab; deshalb lehnen die Menschen auch ihn nicht ab“ (Cleary 1991: 67). All das wird „das bewegliche Herz“ oder „das falsche Bewusstsein“ im Sinne einer Gewohnheiten begünstigenden subjektiven Verblendung genannt, wozu Eifersucht, Eitelkeit, Emotion, Gier, Missgunst, Neid und Wut gezählt werden (vgl. hierzu Munenori 1993: 229). Man soll stattdessen von unveränderlichem, unbeweglichem Herzen sein und dabei nicht vergessen, dass nur ein totes Herz still steht, während ein lebendes Herz bei aller Unbeweglichkeit nicht in der Gefangenschaft des Stillstands ist (111). Simone de Beauvoir sagte hierzu, dass es zweifellos bequemer ist, in blinder Unterwerfung vorhandener Gewohnheiten zu leben, als an der eigenen Befreiung zu arbeiten, wobei man aber nicht vergessen soll, dass auch die Toten der Erde besser als die Lebenden angepasst sind (vgl. Wolf 2011: 129). Indem man viele unterschiedliche Dinge erlernt und erlebt, kann man subjektives Verständnis zurückdrängen und objektives Verstehen fördern (vgl. Shosan 2001: 11). Das erreicht man aber nur, wenn man sich nicht mit in seinem Meinen und Glauben alles bereits zu wissen im eigenen Kopf einmauert, sondern raus unter Menschen geht und so wie ein Sokrates alles kindgemäß unvoreingenommen fragt und hinterfragt, was es auch 33 Vgl. Shosan 2001: 11

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immer zu fragen oder zu hinterfragen gibt, 34 sich also gegenseitig mit dem eigenem Verstehen zu konfrontieren („Ich verstehe das so und so. Wie verstehst du das?“), wobei man nichts, rein gar nichts, als selbstverständlich annimmt (vgl. hierzu Kempa 2011: 30f). Deshalb sagte auch Konfuzius, dass „ein Gebildeter, der es liebt, (zu Hause zu bleiben), […] nicht wert [ist], für einen Gebildeten zu gelten“ (vgl. Kong/Wilhelm 2008: Buch IX, Abs. 3). Der 3. Vers baut also direkt auf dem 1. Vers des „Dokkodo“ auf. Wilson übersetzte das mit „Do not intend to rely on anything“ (vgl. Wilson 2004: 179). 4. „Ich schätze mich unbedeutend, doch die Welt so groß und tief“,35 womit gemeint ist, dass man aufgrund der eigenen natürlichen Begrenztheit Respekt und Demut gegenüber dem Wissen der Natur und der ganzen Welt empfinden soll, weil aus dieser zurückhaltenden Gesinnung heraus die Welt für einen noch reicher und unerschöpflich fruchtbarer wird, wodurch man verschiedene Möglichkeiten gewinnt, „die den eigenen Weg weiterführen“ (111). Diese Demut wird dadurch verstärkt, da „Richtig und Falsch“ ebenso wie „Wissen und Wahrheit“ orts-, zeit- und situationsgebunden sind (siehe hierzu auch Kempa 2006: 30f.). Der französische Physiker Henri Poincaré sagte hierzu: „Sind aber diese Gesetze nicht lokal, veränderlich von einem Punkt zum anderen, wie die, die die Menschen aufstellen? Wird das, was an einem Ende des Weltalls Wahrheit ist, auf unserer Erdkugel zum Beispiel, oder in unserem kleinen Sonnensystem, nicht in einiger Entfernung zum Irrtum werden?“ (vgl. Poincaré 2013: 78). Daher machen auch Pauschalaussagen wie „ich bin...“ großzügig, hilfsbereit, mutig oder ängstlich keinen Sinn, da kein Mensch sich in jeder Situation immer entsprechend genannter Attribute verhält (vgl. hierzu Wolf 2011: 137). „Güte, Mut, Vertrauen und Rechtschaffenheit sind wertvolle menschliche Eigenschaften, aber es ist möglich, den Gütigen zu berauben, den Mutigen aufzustacheln, den Vertrauensvollen zu betrügen und gegen den Rechtschaffenen zu intrigieren. Wenn bei den Anführern einer Gruppe eine dieser Eigenschaften sichtbar wird, werden sie von anderen gefangengenommen“ (Liu/Cleary 1991: 96; siehe hierzu Han/Mögling 2007: 41f.; siehe auch Han/Mögling 2007: 44f.). Dieses Verstehen primärer Situationsgebundenheit und sekundärer Beschränktheit ist typisch für Spitzenkönner und wird als „strategische Bescheidenheit“ bezeichnet, wobei die Perfektion der eigenen Fähigkeiten und die Korrektur eigene Fehler im Vordergrund steht, wofür man kooperative Intelligenz im Sinne von kooperativen Verhaltens zeigt. Es ist also die auf eigenem Können und Wissen basierende Selbstsicherheit, die einem erlaubt, die 34 Vgl. hierzu Mendelssohn 2012: Kapitel 3. 35 Wilson übersetzte das mit „Consider yourself lightly; consider the world deeply“ (vgl. Wilson 2004: 179).

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eigene Person zugunsten der Gemeinschaft zurückzustellen, ohne seine eigenen Interessen aufzugeben (vgl. Füllgrabe 1999: 14; siehe auch Füllgrabe 1999: 17). Suzuki Shosan sagte hierzu, dass Arbeitsgruppen gut sind, um schädliche Subjektivität zurückzudrängen, 36 und auch Musashi betonte, dass man sich zum Zweck der eigenen Verbesserung automatisch mit anderen hervorragenden Männern zusammentun wird (vgl. Musashi 1993: 73). Wilson übersetzte das mit „Consider yourself lightly; consider the world deeply“ (vgl. Wilson 2004: 179). 5. „Ich will mein ganzes Leben hindurch frei von Begierden sein“,37 womit Musashi nicht asketischen Verzicht auf Lüste und Gelüste meint, da Begierden Teil der menschlichen Natur sind.38 Stattdessen soll man versuchen, sein Verlangen zu beherrschen und sich selbst kontrollieren, um sich nicht einer Progressionspirale bis hin zum Kontrollverlust im Sinne von Zügellosigkeit und damit des Verlusts des eigenen Weges auszusetzen (111). Das menschliche Bewusstsein – Musashi nennt es „die Seelenhaltung“ 39 - verhält sich laut Yagyu Munenori wie Rohseide und nimmt die Farbe dessen an, wozu es sich hingezogen fühlt. Daher wird Bewusstsein sichtbar, wenn es von Gegenständen angezogen und festgehalten wird (244; siehe auch Yagyu 2008: 75f.; vgl. hierzu Machida 2012: 56; vgl. hierzu Burnod 1985: 430). Daher sagte auch Konfuzius: „Sieh, was einer wirkt, schau, wovon er bestimmt wird, forsche, wo er Befriedigung findet: wie kann ein Mensch da entwischen? Wie kann ein Mensch da entwischen?“ (vgl. Kong/Wilhelm 2008: Buch II Abs. 10). Willst Du daher nicht erwischt werden, musst Du versuchen, so frei von Begierden wie nur irgend möglich ist, sein, da Du ansonsten berechenbar wirst. Der Ninjutsu-Großmeister Masaaki Hatsumi schrieb hierzu: „Wenn Du weißt, dass dieser Mann Karate kann, dieser Typ da Judo, der andere ein Wrestler ist und Du gleichzeitig ein mitdenkender Beobachter bist, kannst Du voraussagen, welchen Kampfstil er verwenden wird. Und dann ist der Kampf vorbei, wenn Dein Gegner ein echter Martial Arts-Kämpfer ist.40 Denn wenn ein echter Martial Arts Kämpfer die Stärke seines Gegners kennt, weiß er, welche Angriffs- und Bewegungsabläufe dessen eingeübte Muster sind. Deshalb würde in wahrer Martial Arts-Kämpfer niemals auf diese Art und Weise seine Stärken und Schwächen preisgeben, sondern in einem echten Kampf mit solch einem Gegner 36 Vgl. Shosan 2001: 25 37 Wilson übersetzte das mit „Do not ever think in acquisitive [„habgierigen, Anm. d. V.] terms“ (vgl. Wilson 2004: 179). 38 Man sieht das bei Shosans Mönch, der auf Menschen abstoßend befremdlich wirkte, weil er dem Reiz von Frauen neutral-uninteressiert gegenüber stand (vgl. Shosan 2001: XXX). 39 Vgl. Machida 2012: 56 40 In der Hagakure steht diesbezüglich geschrieben, dass man scharf nachdenken innerhalb von sieben Atemzügen entscheiden soll, da sich in sieben von zehn Fällen die zögerlich ausgeführte Dinge als falsch herausstellen werden (vgl. Yamamoto 2007:

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ohne viel Aufwand das Duell gewinnen. (vgl. Hatsumi 1988: 22; eigene Übersetzung41). Daher muss man dem Ninjutsu zufolge die Gewohnheit jeder Tätigkeit ergründen, da Menschen unter Druck in ihre gewohnte Umlaufbah zurückfallen (vgl. hierzu Hatsumi 1988: 14f.). Erkennst Du daher Tempo, Bewegung und Absicht Deines Gegners, wird Dir der Sieg bei geringstem eigenen Energieaufwand sicher sein (vgl. Munenori 1993: 183; siehe auch Musashi 1983: 17f.). Man sieht, dass der 5. „Dokkodo“-Vers eine Vertiefung des 3. Vers ist. Wilson übersetzte das mit „Do not ever think in acquisitive [„habgierigen, Anm. d. V.] terms“ (vgl. Wilson 2004: 179). 6. „Ich will meine Taten nicht bereuen“,42 was darauf Bezug nimmt, dass Bereuen eine Art von Gefangenschaft in der Vergangenheit und Hindernis für die Zukunft ist, da alles, was man getan hat, einen als eine nicht mehr zu ändernde Tatsache belastet. Dabei quält einen aber nicht die Tat (-Sache) an sich, sondern die sich daraus bezüglich der eigenen Gegenwart oder Zukunft ergebenen Konsequenz, die man allerdings durch Perspektivänderung abändern kann (112). „Wenn Menschen eine Situation als real definieren, ist sie auch real in ihren Konsequenzen“ (Reuband 2001: 227). Daher machen sich Menschen Probleme, weil sie die Welt so wahrnehmen, wie sie sie wahrnehmen. „Ändern wir unsere Wahrnehmung […] dann verschwinden die Probleme“ (vgl. Baumann-Habersack 2015: 48). Da in der Welt des Werdens – der Gegenwart und Zukunft – alles Interpretation ist, kann und sollte diese Kette von Schuldgefühlen zerrissen und man selber „unabhängig von der Vergangenheit das Gefühl der Reue überwinden.“ Hierfür kann man beispielsweise seine vorherigen Absichten und Ziele beiseite legen und einfach mit allem neu beginnen (112). Musashi nennt das „sich in den Gegner verhaken“, wodurch eine Entscheidung nicht möglich ist. „In dem Gefühl, alles neu zu beginnen, fasse einen neuen Rhythmus, und entdecke so den Weg zum Sieg“ (vgl. Miyamoto 1983: 37). Paul Watzlawick sagte hierzu, dass Menschen, die Konstrukteure ihrer eigenen Wirklichkeit sind, sich wahrscheinlich durch drei Eigenschaften auszeichnen dürften: Erstens sind sie frei, denn derjenige, der weiß, dass er seine eigene Wirklichkeit erschafft, weiß auch, dass er sie jederzeit anders schaffen kann. Zweitens müsste diese Person im tiefsten ethischen Sinn verantwortungsbewusst sein, da er als Konstrukteur der eigenen Wirklichkeit nicht vor der bequemen Alternative steht, das 41 Der Originaltext lautet: „At the same time – well, you know, this man does karate, this fellow does judo, this guy's a wrestler, and if you look carefully you can tell – anyone can – what fighting style each will use. And then – it's all over! - at least if you're a true martial artist. For a true martial artist, to see an opponent's strength is to know what kind of attacks he is likely to use; such a person would never reveal himself in this way to an opponent, and if he's really skillful, he will win lightly, without much effort, in areal fight“ (Hatsumi 1988: 22). 42 Wilson übersetzte das mit „Do not regret things about your own personal life“ (vgl. Wilson 2004: 179).

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eigene Scheitern äußeren Sachzwängen oder anderen Menschen und Umständen anzulasten (vgl. Watzlawick 1996: 80). „Denn wenn ich glaube, dass ich meine Wirklichkeit herstelle, bin ich für diese Wirklichkeit verantwortlich, kann ich sie nicht jemandem anderen in die Schuhe schieben“ (Watzlawick/Kreuzer 1993: 31). Das betrifft auch die Frage nach „Gut und Böse“, da die Welt jenseits von Gut und Böse agiert, da das eine auf Grundlage von Neid, Eifersucht und Missgunst43 sowie durch wertende Vergleiche entstandene rein menschliche, normative Konstruktion ist (112; siehe hierzu Hatsumi 1988: 82f). Drittens müsste dieser Mensch anderen Menschen gegenüber im tiefsten Sinne konziliant erscheinen, da er verstanden hat, dass andere nicht sehen, dass sie selbst die Konstrukteure ihrer Wirklichkeit sind (vgl. Watzlawick 1996: 80f.). So lautet denn auch Musashis 9. „Dokkodo“-Vers, dass er keine Ausreden suchen und weder gegenüber sich noch gegenüber anderen Groll hegen will (113). Wilson übersetzte das mit „Do not regret things about your own personal life“ (vgl. Wilson 2004: 179). 7. „Ob Gut, ob Böse, ich will auf niemanden neidisch sein“,44 womit ausgedrückt wird, dass „Gut und Böse“ rein menschliche Konstruktionen auf Grundlage von Neid, Eifersucht und Missgunst45 sowie wertender Vergleiche ist. Denn die Welt des Werdens ist in diesem Sinne unschuldig, weil jenseits von Gut und Böse. „Gut und Böse“ sind eine reine Frage von Perspektive (112; vgl. hierzu Hatsumi 1988: 82). Thomas Hobbes sagte, dass Gutes dem eigenen Überleben nützlich, Schlechtes dem eigenen Überleben schädlich ist. Da er das von der menschlichen Atmung abgeleitet hat, folgert er weiter, dass Bewegung Leben und daher nützlich und gut, Erstarrung Tod und daher schlecht und schädlich ist (vgl. Hobbes 2014: 139f.). „Wenn du die Seele des Menschen ergründest, wirst du erkennen, dass gewohnheitsmäßige Wünsche, Vorlieben und Abneigungen [- und damit Gut und Böse -] etwas Äußerliches sind“ (Liu/Cleary 1991: 109). Wilson übersetzte das mit „Do not envy another good or evil“ (vgl. Wilson 2004: 179). 8. „Ich will nicht traurig sein, wenn ich mich von irgendeinem Weg verabschieden muss.“46 Im Laufe des Lebens kreuzt man die verschiedensten Wege, mit denen man sich befreundet und viele kostbare Erfahrungen gewinnt (112; vgl. hierzu Hatsumi 1988: 82f.). Da aber nichts beständig ist, Menschen sich entfremden und sterben können, sollte man 43 44 45 46

Vgl. hierzu Simmel 1996: 252-255 Wilson übersetzte das mit „Do not envy another good or evil“ (vgl. Wilson 2004: 179). Vgl. hierzu Simmel 1996: 252-255 Wilson übersetzte das mit „Do not lament parting on any road whatsoever“ (vgl. Wilson 2004: 179).

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gegenüber dem Unausweichlichen nicht allzusehr traurig sein, da wenn Trauer zu groß wird, diese dauerhaft unsere Seele deprimiert und dadurch zum Hindernis wird. Musashi empfiehlt daher, sein Herz auf die unerwartete Begegnung und nicht auf die zu erwartende Trennung zu konzentrieren (112f.). Hierbei könnte Musashis aufgrund seiner selbst gemachten schmerzlichen Erfahrung bezüglich des Todes seines Freundes, dem Daimyo Hosokawa Tadatoshi im Jahr 164147, sprechen (vgl. Wilson 2004: 110f.). Wilson übersetzte das mit „Do not lament parting on any road whatsoever“ (vgl. Wilson 2004: 179). 9. „Ich will keine Ausreden suchen und keinen Groll hegen weder mich noch gegen andere.“48 Musashi bezieht sich hier auf die Interpunktionsverschiebung in Paul Watzlawicks 3. Axiom menschlicher Kommunikation, welches besagt, dass Menschen ihr Verhalten als Reaktion auf das ursächliche Verhalten von anderen interpretieren (vgl. Watzlawick et al. 1972: 58-60). Teruo Machida schreibt hierbei in Bezug auf Musashi interpretierend, dass anderen die Schuld des eigenen Unglücks zuzuschieben nicht nur nichts zur Verbesserung der Situation beiträgt, sondern nur unsere Schwäche im Sinn von Mangel an Selbstvertrauen und Verantwortungslosigkeit bezüglich der eigenen Taten verrät (113). Wilson übersetzte das mit „Do not complain or feel bitterly about yourself or others“ (vgl. Wilson 2004: 179). 10. „Ich will mich nicht dem Weg der Leidenschaft der Liebe hingeben.“ 49 Liebe ist eine natürliche Begierde,50 die ebenso wie Hass als Begünstigung zum Entstehen, Ertragen oder Durchleben einer Aufgabe fungiert, damit diese einfacher erscheint, da „das, was man aus Liebe [oder Hass] tut - Das geht noch mal so gut“ (vgl. Simmel 1996: 241). Je länger aber eine Aufgabe andauert, desto weniger stark entfalten Liebe oder Hass als Antrieb ihre Wirkung, da auch Adrenalinpushs dauerhaft schwächer werden, je länger man ihnen ausgesetzt ist. Hierfür sind die sogenannten „Gossen'schen Gesetze des sinkenden Grenznutzens“ verantwortlich, laut denen erstens die Größe eines und desselben Genusses fortwährend abnimmt, wenn man ununterbrochen fortfahren, bis zuletzt Sättigung eintritt. Trinkt man beispielsweise gerne Bier, schmeckt das erste Bier immer besser als die nachfolgenden, bis man irgendwann kein Bier mehr trinken kann und möchte, weil man zuletzt betrunken ist. Zweitens tritt eine ähnliche Abnahme der Genussgröße desto früher 47 48 49 50

Vgl. hierzu Wilson 2004: 271 Wilson übersetzte das mit „Do not complain or feel bitterly about yourself or others“ (vgl. Wilson 2004: 179). Wilson übersetzte das mit „Have no heart for approaching the path of love“ (vgl. Wilson 2004: 179). Vgl. 113

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ein, je öfter wir wir den früher bereiteten Genuss wiederholen. Trinkt man beispielsweise jeden Tag Bier, spürt man beim ersten Bier des Tages nicht dasselbe Genussgefühl als wenn man nur ganz selten trinkt (vgl. Kurz 2009: 486). Für Liebe und Hass gilt diese Regel genauso und muss man durchgehend die Dosierung steigern, wobei diese Gefühle aber keine tatkräftige Hilfe, sondern Hilfsmittel zur Selbsttäuschung sind. Denn Aufgaben und Probleme sind aufgrund von Hass und Liebe nicht leichter, sondern erscheinen nur leichter zu bewerkstelligen. Daher spricht man auch von Substanz verzehrender Liebe oder Hass (vgl. Simmel 1996: 241). Grund hierfür ist Watzlawicks 5. Axiom der Progression andauernder Kommunikationsstrukturen (vgl. Watzlawick et al. 1972: 69f.). Ist die Aufgabe aber fertig, bleiben Liebe und Hass ihrer selbst überlassen und suchen sich neue Betätigungsfelder, also ein „Kampfspiel zum Sieg ohne Siegpreis.“ Liebe und Hass werden dadurch zum Mittel des Herrwerdens oder Sichdurchsetzens + Genuss mit dem Glücksspiel des Schicksals im Sinne eines „Kampfspiels um des Kampfes selbst“ (vgl. Simmel 1996: 240f.). Ebenso interpretiert auch Machida Musashi, dass es immer, besonders aber dann sehr schwierig ist, diese Art von Gefühle zu beherrschen, wenn man bereits mitten drin gefangen ist, „und tatsächlich verlieren dadurch nicht wenige den eigenen Weg aus den Augen“ (113). Machida spekuliert, dass Musashi hier aus eigener Erfahrung spricht (113; vgl. hierzu Wilson 2004: 94f.). Hier zeigt sich eine Parallele zu Bermans Bericht über Napoleon Bonaparte, 51 wobei ich persönlich davon ausgehe, dass Napoleon ebenfalls aufgrund gemachter Erfahrung zu einer Einstellung wie Musashi gekommen ist, welcher folgendes Gedicht hierüber schrieb: „When it comes to love, Don't write letters, Don't write poems. For even a single penny, Watch your money carefully“ (Wilson 2004: 95). Ebenso gilt zu bedenken, dass das 31. Strategem52, - „die Falle der schönen Frau“ 53 - das Ursprungslist aller Strategeme darstellt, welches auf Lao Tses „Tao te King“54 zurückzuführen ist, in dem geschrieben steht, dass es 51 Vgl. Sadler 1986: 26 52 Ein Strategem ist „ein bewusst, mit Schläue eingesetztes außergewöhnliches Problemlösungsmittel“, um etwas zu erreichen, was auf normalem Weg nur schwer oder überhaupt nicht erreichbar ist (vgl. Senger 2001: 13). Man könnte Strategeme daher auch als „List“ bezeichnen (vgl. Senger 2001: 9). Aufgrund Nordasiens jahrtausendelanger kultureller Vermischung werden die 36 Strategeme nicht nur in China, sondern auch in Korea und Japan angewandt (vgl. Cleary 1991: 121f.). Daher versteht der japanische Samuraimeister Yagyu Munenori unter „Listen“ Strategien, mit deren Hilfe man Wahrheit durch Täuschung erlangt. „Strategie“ ist so gesehen nichts weiter als der militärische Begriff für „die List“ oder „das Strategem“ (vgl. Yagyu 2008: 17; siehe hierzu auch Yagyu 2008: 113). 53 Alternativ „das Strategem des schönen Menschen“, da das diesbezügliche chinesische Schriftzeichen „ren“ eigentlich „Mensch“ bedeutet (vgl. Senger 2004: 576f.) Allerdings bezieht sich das 31. Strategem in der Regel auf Frauen (vgl. Senger 2004: 578f.). 54 Tao-te-king oder Dao-de-Jing bedeutet „der Weg“ bzw. besser „die Wirkungsweise des Universums“ („Dao“ bzw. „Tao“) plus „die potenzielle Kraft bzw. Energie, die dann entsteht, wenn man sich am richtigen Ort und zum

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auf der Welt nichts Weicheres und Schwächeres als Wasser gibt, „doch in der Art, wie es dem Harten zusetzt, kommt nichts ihm gleich.“ Denn die emotionale Macht einer schönen Frau kann kein Mann auf rationaler Ebene bezwingen (vgl. Senger 2004: 581; vgl. hierzu Lao-tzu 1994: Kapitel 79). Ein antikes chinesisches Lied aus dem 2. Jahrhundert vor Christus besagt in diesem Sinne über die Macht schöner Frauen, dass deren erster Blick genügt, damit Städte umfallen und bei deren zweitem Blick ganze Reiche einstürzen (vgl. Senger 2004: 580). Wilson übersetzte das mit „Have no heart for approaching the path of love“ (vgl. Wilson 2004: 179). 11. „Ich will nicht bei jedem Ding elegante Schönheit suchen“,55 was bedeutet, dass man Dinge genießen, aber sich nicht in diesen verlieren, sondern weiterhin auf das Wesentliche besinnen soll, denn jede Kunst und jeder Weg besitzt seine eigene Geschichte, seine eigene Schönheit und einen eigenen Sinn (113f.). Die japanische Teekultur geht beispielsweise von der Annahme aus, dass es für jedes zu erreichende Ziel einen besten, effizientesten und deshalb auch elegantesten Weg gibt. „Die Teezeremonie gibt ganz bestimmte Formen der Handhabung von Schale, Löffel, Serviette, etc. vor. Dem Anfänger erscheint das ermüdend. Doch bald stellt man fest, dass der vorgeschriebene Weg am Ende derjenige ist, der am wenigsten Zeit und Arbeit beansprucht“ (vgl. Nitobe 2006: 53f.). Auch Miyamoto Musashi beherrschte die Teezeremonie hervorragend, wobei das quasi Usus zur Zeit der Kyoto-Renaissance gewesen ist, da die Teezeremonie das im Begriff befindliche Klassendenken aufweichte und hierbei Krieger, Künstler und Kaufleute leicht miteinander ins Gespräch kamen (vgl. Wilson 2004: 75f.). Denn „it took a generation or two before society was fully sorted out into the strict class divisions of the Tokugawa system, and in the meantime there was considerable social ferment and mobility“ (vgl. Reischauer 1981: xi). Wenn sich aber Wege metaphysisch zu hoch entwickeln, sodass bei ihnen nicht mehr die Sache selbst, sondern die Formen, die Ästhetik und die Rituale im Vordergrund steht, so verlieren sie ihren nützlichen Sinn (114). Denn nicht nur von schönen Menschen, sondern auch von schönen Dingen geht das Streben nach höheren Zielen verloren und man wird im Sinne des 31. Strategems korrumpiert (vgl. hierzu Senger 2004: 583f.). Wilson übersetzte richtigen Zeitpunkt in der richtigen geistigen Disposition befindet“ („Te“ bzw. „de“) plus „Organisation“ bzw. „Weiser“ bzw. „Staat“ („King“ bzw. „Jing“) (vgl. Wing 1994: 10f.). 55 Wilson übersetzte das mit „Do not have preferences“ (vgl. Wilson 2004: 179).

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das mit „Do not have preferences“ (vgl. Wilson 2004: 179). 12. „Ich will mir in meinem Haus keinen Luxus wünschen“,56 weil Luxus Nebenprodukt von Erfolg und nicht Ziel für Erfolg sein darf, da man ansonsten zum Beibehalten seines Luxus zum Siegen bzw. unter allen Umständen Geld zu verdienen verdammt ist (114). Außerdem führt Luxus zu Müßigkeit und Selbstzufriedenheit (vgl. hierzu Yoshikawa 1990: 139). Wilson übersetzte das mit „Do not harbor hopes for your own personal home“ (vgl. Wilson 2004: 179). 13. „Ich

will

für

mich

selbst

keine

Delikatessen“,57

da

einfaches

Essen

ernährungswissenschaftlich betrachtet ausreichend ist. Allerdings lässt der Zusatz „für mich selbst“ die Vermutung zu, dass er manchmal für Gäste Delikatessen servieren ließ (114). T. E. Lawrence handhabte die Sachen mit eigenem Essen und Diners genauso wie Musashi (vgl. hierzu Hart 1930: 21). Wilson übersetzte das mit „Do not have a liking for delicious food food for yourself“ (vgl. Wilson 2004: 179). 14. „Ich will nichts Altes besitzen, was eines Tages zu einer wertvollen Antiquität wird“,58 da Gegenstände in erster Linie zum Gebrauch und nicht zum ästhetischen Genuss da sind und für Musashi in diesem Fall dasselbe Credo wie bezüglich des 11. „Dokkodo“-Vers gilt, dass Dinge ihren nützlichen Sinn einbüssen, wenn nicht mehr die Sache selbst, sondern die Formen, die Ästhetik und die Rituale im Vordergrund sind. Denn „ein Ding offenbart sein Wesen erst, wenn es in seinem eigentlichen Zusammenhang mit dem Menschen, dem Benutzer, eingesetzt wird. An dieser Strophe erkennen wir Musashis praktisches Denken (114). Wilson übersetzte das mit „Do not carry antiques handed down from generation to generation“ (vgl. Wilson 2004: 179). 15. „Ich will mir selbst vertrauen und nie abergläubisch sein“,59 womit ausgedrückt werden soll, dass man darauf achtet, dass die vielfachen Tabus und Beschränkungen, mit denen Religionen tägliche Aktivitäten von außen beschränken, nicht zum Hindernis werden (115). Religion ist nämlich nicht aufgrund von Mythen und Mystik, sondern zur Begünstigung wichtiges Wissen zu überliefern, geheimnisvoll strukturiert; darin finden sich wichtige alte Grundprinzipien, die nur durch den Schleier des Geheimnisses nicht in Vergessenheit 56 Wilson übersetzte das mit „Do not harbor hopes for your own personal home“ (vgl. Wilson 2004: 179). 57 Wilson übersetzte das mit „Do not have a liking for delicious food food for yourself“ (vgl. Wilson 2004: 179). 58 Wilson übersetzte das mit „Do not carry antiques handed down from generation to generation“ (vgl. Wilson 2004: 179). 59 Wilson übersetzte das mit „Do not fast so that it affects you physically“ (vgl. Wilson 2004: 179).

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gerieten (vgl. Munenori 1993: 166). Denn der erfolgreiche Kämpfer benötigt die Freiheit des eigenen Geistes als unerlässliche Voraussetzung (115). Für Tokugawa Ieayasu war Religion eine Sache für Arbeiter und Menschen, die nicht entwickelt genug sind, um (konfuzianische) Ethik auf Grundlage eigenen Denkens zu praktizieren (vgl. Sadler 1986: 19). Religion wurde als Opium des Volkes angesehen, nicht aber für Herrscher (vgl. Sadler 1986: 22). Suzuki Shosan sagte hierzu: 'Erhebe dich und sei für dich selbst verantwortlich' (vgl. Füllgrabe 1999: 11). So reagiert auch der Musashi in Yoshikawas Roman, nachdem Osugi und der alte Samurai ihn in Kyoto stellen, indem er einfach durch die Gefahr hindurchgeht (vgl. Yoshikawa 1990: 152f.). Hatsumi sagt hierzu, dass Menschen sich ihre Barrieren alle selbst erschaffen: „Alles, was notwendig ist, wenn man auf eine Barriere trifft, ist einfach durchzugehen und der Barriere keine weitere Beachtung zu schenken. Einfach laufen lassen, einfach weitergehen, und das Hindernis verschwindet! In meinem Fall gehe ich immer einfach weiter, wenn ich mich Schwierigkeiten konfrontiert sehe und denke, dass ich es nicht schaffen werde. Und das wiederholt sich, sogar heute. [Und] diese Art von Dingen sind die wirklichen Highlights für mich“ (vgl. Hatsumi 1988: 82f., eigene Übersetzung60). Wilson übersetzte das mit „Do not fast so that it affects you physically“ (vgl. Wilson 2004: 179). Wilsons Übersetzung des 15. Vers erinnert hierbei an Fasten, Krankheit und Krieg als jene drei Dinge, bei denen Konfuzius Vorsicht walten ließ (vgl. Kong/Wilhelm 2008: Buch VII, Abs. 12). 16. „Waffen sind mir das Wichtigste, mit anderen Gegenständen will ich mich nicht befassen.“61 Musashi drückt damit aus, dass er sich in erster Linie für Waffen und an zweiter Stelle ebenfalls für zu Waffen umfunktionierbare Gegenstände interessiert, er also in allen Dingen die für seinen Schwertweg nutzbaren Funktionen sucht, er also die Bedeutung jedes Gegenstandes in seiner Funktion als Waffe von Grund auf verstehen will, damit er flexibel entsprechend der jeweiligen Situation die hierfür passende Waffe verwenden kann, um so immer den Sieg zu erringen (115). Wilson übersetzte das mit „While military equipment is another matter, do not be fond [„zugetan“, Anm. d. V.] of material things“ (vgl. Wilson 2004: 179).

60 „All that it's necessary to do when one faces a barrier is just keep walking, paying it no attention. Just keep going, keep walking, and the obstacles disappear! In my case, when I seem to be in trouble and I think I won't make it, I just keep walking. And so it continues, even today. Those sorts of things were the real highlights for me“ (Hatsumi 1988: 82f.). 61 Wilson übersetzte das mit „While military equipment is another matter, do not be fond [„zugetan“, Anm. d. V.] of material things“ (vgl. Wilson 2004: 179).

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17. „Ich bin immer bereit, auf diesem Weg zu sterben“,62 was sowohl wörtlich direkt als auch indirekt – teilweise gleichzeitig - ausgelegt werden kann (115). Tod konnte sowohl physischen als auch psychischen63 oder sozialen Tod bedeuten: Starb der eigene Herr, war man einerseits gesellschaftlich (im Sinne von sozial) gestorben, da der Samurai niemanden mehr hatte, dem er dienen und der ihn und seine Familie im Gegenzug ernähren konnte, 64 da die von Tokugawa Ieyasu aufgestellte Regel „the utmost fidelity, even suffering their bones to be ground to powder, and their flesh to be chopped up for me. In what way soever their posterity may offend—for anything less than actual treason—their estate may not be confiscated“

selbstverständlich

nur

für

Sieger

galt,

da

Besiegten

die

zur

Interessensdurchsetzung notwendigen Machtmittel fehlten (vgl. hierzu Smith 1980d: 8890).65 Daher war der Einsatz aller Kräfte auf die Gefahr des physischen Todes das beste Mittel, um im Eigeninteresse und damt im Interesse aller „Alliierter“ das Höchstmaß an abrufbarer Energie einsetzt, was die Energie inmitten von Todesgefahr ist (115f.). „Menschen erschaffen sich alle ihre Barrieren für sich selbst. Es ist wirklich eine dumme Sache das zu tun. Wir erschaffen unsere eigenen Hindernisse und verlieren unseren eigenen Weg auf der Suche nach der Wahrheit. Und deshalb stellt es keine Barriere für mich dar. Alles, was notwendig ist, wenn man auf eine Barriere trifft, ist einfach durchzugehen und der Barriere keine weitere Beachtung zu schenken. Einfach laufen lassen, einfach weitergehen, und das Hindernis verschwindet! In meinem Fall gehe ich immer einfach weiter, wenn ich mich Schwierigkeiten konfrontiert sehe und denke, dass ich es nicht schaffen werde. Und das wiederholt sich, sogar heute. [Und] diese Art von Dingen sind die wirklichen Highlights für mich“ (vgl. Hatsumi 1988: 82f., eigene Übersetzung66). Dieses Denken baut gleichermaßen auf den Gedanken der Zen-Buddhistischen Todesenergie „Shiki“ auf, „die entsteht, wenn jemand sich bewusst ist, dass der Tod in jedem Augenblick eintreten kann. Wenn sie geweckt ist, kann man den Tod überwinden (vgl. Shosan 2001: 10). Das dahinter stehende „Energiekonzept“ findet sich in Sun Tzus „Die Kunst des Krieges“ wieder, in dem geschrieben steht, dass man seine Soldaten in eine Position bringen soll, aus 62 Wilson übersetzte das mit „While on the Way, do not begrudge [„beneide/missgönne“, Anm. d. V.] death“ (vgl. Wilson 2004: 179). 63 In Form von Lernen aus Erlebnissen/Fehlern und „Wiedergeburt“ (vgl. hierzu Yoshikawa 1990: 107-109). 64 Vgl. Cleary 1991: 35 65 Diese fatale Schicksalsvernetzung war erwünschter unverzichtbarer Teil der Professionalisierung der SamuraiHeere. In der früheren Heian-Periode gab es diese Interessensvernetzung noch nicht: „Individual reputations would not necessarily suffer by the defeat of the army in which the valiant samurai had acquitted himself so well“ (vgl. Turnbull 1996: 30). 66 Der Originaltext lautet: „People create all their barriers for themselves. It's really such a foolish thing to do. We create our own obstacles and lose our own way in the search for truth. So it represents no barrier for me now. All that it's necessary to do when one faces a barrier is just keep walking, paying it no attention. Just keep going, keep walking, and the obstacles disappear! In my case, when I seem to be in trouble and I think I won't make it, I just keep walking. And so it continues, even today. Those sorts of things were the real highlights for me“ (Hatsumi 1988: 82f.).

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dem es keinen Fluchtweg gibt, sodass sie den Tod der unmöglichen Flucht vorziehen. „Wenn sie den Tod vor sich sehen, gibt es nichts, was sie nicht erreichen können. Offiziere und Männer werden gleichermaßen ihre äußerste Kraft aufwenden. Soldaten in verzweifelter Lage verlieren jedes Gefühl von Furcht. Wenn es keinen Fluchtweg gibt, bleiben sie standhaft. Wenn sie im Herzen eines feindlichen Landes sind, bilden sie eine unwiderstehliche Front. Wenn sie keine Hilfe erwarten, werden sie hart kämpfen. So bleiben die Soldaten, ohne Befehle zu erwarten, ständig wachsam, und sie tun, was du willst, ohne angeleitet zu werden; sie werden ohne Vorbehalte treu sein; du kannst ihnen trauen, ohne Befehle geben zu müssen“ (vgl. Sun/Clavell 2008: 119f.). Aus dieser Passage leitet sich auch das 28. Strategem ab, das „Auf das Dach locken und dann die Leiter wegziehen“ heißt (vgl. Senger 2004: 486-490). Wilson übersetzte das mit „While on the Way, do not begrudge [„beneide/missgönne“, Anm. d. V.] death“ (vgl. Wilson 2004: 179). 18. „Ich will im Alter keinen Schatz und kein Rittergut für mich in Anspruch nehmen“,67 da Eigentum nicht zum Selbstzweck oder zur Selbstzufriedenheit dienen, sondern zum menschlichen Wachstum eingesetzt werden soll (117). Denn „alle Täuschung entsteht, wenn man seine Lebensenergie entspannt“, also nachlässig wird (vgl. Shosan 2001: 20). Da man ab einem bestimmten Alter die meisten Ziele erreicht oder nicht erreicht hat und daher im Grunde genommen nur noch wenig braucht, soll man den Rest seinen Nachfolgern um deren Wachstum willen überlassen, da man sowieso kein Gut mit ins Grab nehmen kann (117). Wilson übersetzte das mit „Do not be intend on possessing valuables or a fief in old age“ (vgl. Wilson 2004: 179). 19. „Buddhas und Götter sind verehrungswürdig, doch ich will sie um nichts bitten.“ 68 Musashi erkennt kein Prinzip von Geben und Nehmen zwischen Göttern und Menschen an, da es auch das damals praktizierte japanische Giri-“Geben-Geben“-System auf wechselseitiger Zuneigung und Liebe zwischen Herren und Diener basierte, das sowohl dem Vater-Sohn-Verhältnis69 als auch dem Geliebter-Geliebten-Verhältnis angelehnt war (vgl. Yamamoto 2007: 60f.). Hierbei liegt eine tiefe Ergebenheit vor, die sich am besten durch ein japanisches Sprichwort begreifen lässt: „A loyal woman will not remarry as a loyal samurai will not serve two lords“ (Kiyohide 1971: 107). Musashi selbst war weder Giri noch Göttern verpflichtet, sondern war aufgrund seiner Grundsätze und harter Übung selbstsicher genug, 67 Wilson übersetzte das mit „Do not be intend on possessing valuables or a fief in old age“ (vgl. Wilson 2004: 179). 68 Wilson übersetzte das mit „Respect the Gods and Buddhas, but do not rely on them“ (vgl. Wilson 2004: 179). 69 Vgl. Kiyohide 1971: 102

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auf kindlich-abergläubischen Götterbeistand verzichten zu können. Hierbei kann man davon ausgehen, dass Musashis für einen Glauben im Sinne der „Pascal'schen Wette“ zu intelligent gewesen ist, da diese in Bezug auf ihren Urzweck, der Rechtfertigung des Glaubens an Gott, eine falsche Argumentation besitzt,70 da sie davon ausgeht, dass Götter Idioten sind (vgl. Taleb 2015: 258f.). Machida meint, dass wenn Musashi Götter auf seinem Weg um Hilfe bitten würde, er damit seine Autonomie verliert, „was zugleich zum Zusammenbruch des auf dem Weg selbständig erzielten Erfolges führt“, sodass man Göttern zwar danken, aber nichts von ihnen fordern soll, darf und kann, sondern ausschließlich darauf vertraut, die die eigene Leistung einen nach vorne bringt (116). Tokugawa Ieyasu sagte hierzu, dass Arbeit besser als ein Gebet ist (vgl. Sadler 1986: 22). Wilson übersetzte das mit „Respect the Gods and Buddhas, but do not rely on them“ (vgl. Wilson 2004: 179). 20. „Auch wenn ich mein Leben opfere, will ich meinen Namen nie opfern“,71 womit Musashi quasi dem sozialen Tod72 eine Absage erteilt (116). Der Stand der Samurai bestand aus den „bushi“, den Vollkriegern, die das Privileg zum Reiten eines Pferdes und direkter Audienzen bei ihren Lords besaßen, und den „ashigaru“, die von niedrigerer Herkunft und einfache Fußsoldaten waren (vgl. Smith 1980d: 88). Auch durften die ashigaru nur Vornamen und keine Nachnamen tragen (vgl. Turnbull 1996: 58f.). „Prior to about 1615, when such social mobility was still possible, a surname was a most precious acquisition, announcing to the world that you had entered the samurai class. Quite often a former ashigaru would choose as his surname a combination of characters from the name of someone he admired. Toyotomi Hideyoshi is a case in point, choosing an earlier surname of Hashiba from the first character of Shibata Katsuie's name“ (Turnbull 1996: 59). Das Tokugawa-Shogunat erkannte die ashigaru als offiziellen Bestandteil der SamuraiKlasse an (vgl. Turnbull 1996: 57f.). Hierbei hatte die Ansehenssteigerung eng mit der Ausweitung des Schusswaffengebrauchs (Arkebusen, Matchlocks) in der japanischen Kriegsführung zu tun, da Schusswaffen Bogenwaffen zwar weiterhin unterlegen waren, aber erstere keine so geringere Ansprüche an körperliche und psychische Übung und Ausbildung 70 Die Pascal'sche Wette funktioniert folgendermaßen: „Ich weiß nicht, ob es Gott gibt; ich weiß aber, dass ich nichts dadurch zu gewinnen habe, dass ich Atheist bin, falls er nicht existiert, während ich dadurch viel zu verlieren habe, wenn er existiert. Das rechtfertigt folglich meinen Glauben an Gott“ (Taleb 2015: 259). Allerdings hat die Pascal'sche Wette fundamentale Bedeutung, wenn es um das Aufspüren Schwarzer Schwäne im Sinne asymmetrischer Ereignisse gibt; gemäß diesem Konzept soll man sich in Situationen bringen, „wo die positiven Konsequenzen viel größer […] als die negativen“ sind (vgl. Taleb 2015: 258f.). 71 Wilson übersetzte das mit „Though you give up your life, you never give up your honor“ (vgl. Wilson 2004: 179). 72 Siehe hierzu die Aufzeichnung zum 17. Vers (vgl. ZF – Machida (2006)).

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stellten (vgl. Turnbull 1996: 76f.; siehe hierzu allgemein Turnbull 1996: 73-78; siehe hierzu auch Ethridge 2007: 37-58; siehe hierzu auch Burnod 1985: 404f.). Für die Samurai war ihr Namen wichtig, da er der einzig unververänderliche Beweis für ihr Dasein war, „an denen sie ihre Identität, ihre Verhaltensweisen und die daraus folgerichtig entnommene allgemeine Aufgabe festzumachen“ (116f.). Musashis Vater dürfte ebenfalls Ashigaru der ShinmenFamilie gewesen und aufgrund seiner Verdienste mit der Erlaubnis des Tragens des Shinmen-Nachnamens belohnt worden sein (vgl. Wilson 2004: 28; siehe hierzu auch Yoshikawa 1990: 34f.). Das Wahren des eigenen Namens ging immer dem eigenen Leben vor,73 da verdienstvoller Tod auch eine höhere Wahrscheinlichkeit mit sich brachte, dass der eigene Daimyo den Kampf gewinnt und die Ernährung der eigenen Familienmitglieder abgesichert sind (vgl. hierzu Smith 1980d: 88-90). Wilson übersetzte das mit „Though you give up your life, you never give up your honor“ (vgl. Wilson 2004: 179). 21. „Ich will niemals vom Weg des Heiho abweichen“,74 womit Musashi die Entschlossenheit der Entscheidung bezüglich seines Weges nochmals kurz vor seinem Tod klar und deutlich macht. Ebenso sagt er damit auch, dass er diesen Weg bis zu seinem letzten Atemzug weitergeht und bis dahin versucht, der unerschöpflichen Wahrheit näher zu kommen, anstatt dass er sich selbstgerecht für vollkommen hält (117). Suzuki Shosan schrieb hierzu: „Ich weiß nichts von Frömmigkeit oder Erleuchtung. Vierundzwanzig Stunden am Tag bin ich mittels meines lebhaften Geistes beschäftigt, alle Dinge zu erobern“ (vgl. Shosan 2001: 7). Und auch Yagyu75 wusste nicht, wie er andere besiegen, sondern nur sich selbst bezwingen kann (vgl. Yamamoto 2007: 29f.). In die Riege solcher Leute sind Friedrich der Große und Thomas Alva Edison einzuordnen, die zeitlebens zwanzig Stunden täglich am Arbeiten waren (vgl. Frederick the Great 1985: 304f.; vgl. Kennelly 1932: 297). Friedrich Nietzsche wiederum sagte hierzu, dass jeder für sich selbst der Fernste ist, weshalb auch „Erkennende“ füreinander keine Erkennenden sind (vgl. Nietzsche 1990: 4). Wilson übersetzte das mit „Never depart from the Way of the Martial Arts“ (vgl. Wilson 2004: 179).

73 Vgl. 117 74 Wilson übersetzte das mit „Never depart from the Way of the Martial Arts“ (vgl. Wilson 2004: 179). 75 Vermutlich ist damit Yagyu Munenori gemeint, auch wenn der Autor nicht ausdrücklich darauf eingeht (vgl. hierzu Yamamoto 2007: 29f.).

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9. Hatsumi, Masaaki (1988): The grandmaster's book of ninja training. Chicago: Contemporary Books. 10. Hobbes, Thomas (2014): Thomas Hobbes: Grundzüge der Philosophie. Zweiter und dritter Teil: Lehre vom Mensch und vom Bürger. Leipzig: Felix Meiner, 1918. Unter Mitarbeit von Max Frischeisen-Köhler. In: Michael Holzinger (Hg.): Thomas Hobbes: Grundzüge der Philosophie. 3. Aufl. North Charleston: CreateSpace Independent Publishing Platform.

11. Kempa, Thomas (2006): Verstehen, Übersetzen und Interkulturelle Kompetenz: Julliens Ortswechsel des Denkens als philosophische Basis der Auseinandersetzung mit China. In: CHUN (21), S. 27–40.

12. Kennelly, Arthur E. (1932): Biographical Memoir of Thomas Alva Edison. 1847-1931. In: National Academy of Sciences of the United States of America Biographical Memoirs XV (10), S. 287–304. Online verfügbar unter http://www.nasonline.org/publications/biographical-memoirs/memoir-pdfs/edison-thomas.pdf, zuletzt geprüft am 02.01.2017.

13. Kiyohide, Seki (1971): The Circle of On, Giri, and Ninjo: Sociologist’s Point of View. Bulletin. Hokkaido. 14. Kong, Qiu; Wilhelm, Richard (2008): Gespräche. Ungekürzte Ausg. Frankfurt, M.: Fischer-Taschenbuch-Verl. (Fischer Fischer Klassik, 90076).

15. Lao-tzu (1994): Tao-te-king. In: Gerhard Riemann (Hg.): Tao. Lao-tzu: Tao-te-king; Chuang-tzu: Innere Lehren. Dt. Erstausg. München: Droemer Knaur (Knaur, 86051), S. 19–110.Liu, An; Cleary, Thomas F. (Hg.) (1991): Das Tao der Politik. Leitlinien für eine neue politische Kultur - das klassische Lehrbuch aus dem alten China. 1. Aufl. Bern: Barth.

16. Lichtenberg, Georg Christoph (2013): APHORISMEN. [S.l.]: Tredition Classics, Kindle Edition. 17. Liu, An; Cleary, Thomas F. (Hg.) (1991): Das Tao der Politik. Leitlinien für eine neue politische Kultur - das klassische Lehrbuch aus dem alten China. 1. Aufl. Bern: Barth.

Zuletzt überarbeitet: 06.05.2017

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Dokkodo. Die Philosophie des Miyamoto Musashi - Walter Leonhardt

18. Machida, Teruo (2006): Die letzten Worte von Myamoto Musashi. Ein Übersetzungsversuch des Dokkodo. In: Bullet of Nippon Sport Science University 36 (1), S. 105–120.

19. Machida, Teruo (2012): Die Essenz der Schwertkampftechniken von Miyamoto Musashi. Eine interpretative Übersetzung seiner „Heiho Sanjugokajo“. In: Bullet of Nippon Sport Science University 42 (1), S. 51–66.

20. Mendelssohn, Moses (2012): Phaedon oder über die Unsterblichkeit der Seele. Kindle Edition. [Place of publication not identified]: Tredition Classics.

21. Miyamoto, Musashi (1993a): Das Buch der fünf Ringe. 2. Aufl. Düsseldorf: ECON-Taschenbuch-Verl. (ETB ECON-Sachbuch, 26019).

22. Munenori, Yagyu (1993): Das Buch der mit der Kriegskunst verwandten Tradition. Unter Mitarbeit von Thomas Cleary, Chris Burton und Hans Christian Meiser. In: Thomas Cleary (Hg.): Musashi. Vom Sieg im Kampf. Das "Buch der 5 Ringe" und die Kriegskunst der Samurai interpretiert von Thomas Cleary. München: Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG (Heyne esoterisches Wissen, 08/9930), S. 159–252.

23. Musashi, Miyamoto (1993): Das Buch der Erde. In: Miyamoto Musashi und Victor Harris (Hg.): Gorin-nosho. Das Buch der fünf Ringe. Unter Mitarbeit von Jürgen Bode und Siegfried Schaarschmidt. 4. Aufl. Düsseldorf: Econ, S. 12–18.

24. Nitobe, Inazō (2006): Bushido. Der Ehrenkodex der Samurai. Vollst. Ausg. Köln: Anaconda. 25. Nietzsche, Friedrich (1993a): Zur Genealogie der Moral. In: Friedrich Nietzsche und Jost Perfahl (Hg.): Das Hauptwerk, IV. 4 Bände. München: Nymphenburger, S. 3–176.

26. Nietzsche, Friedrich (1993c): Die fröhliche Wissenschaft. In: Friedrich Nietzsche und Jost Perfahl (Hg.): Das Hauptwerk, II. 4 Bände. München: Nymphenburger, S. 325–642.

27. Poincaré, Henri; Weber, Emilie; Weber, Heinrich (2013): Der Wert der Wissenschaft. Unter Mitarbeit von Gabriele Dörflinger. Heidelberg, S. 21-80. Online verfügbar unter http://archiv.ub.uniheidelberg.de/volltextserver/15331/1/wert.pdf, zuletzt geprüft am 28.12.2015.

28. Reischauer, Edwin O. (1990, ©1981): Foreword. In: Yoshikawa, Eiji (Hg.): Musashi. Tokyo, New York: Kodansha International.

29. Reuband, Karl-Heinz (2001): Denunziation im Dritten Reich. Die Bedeutung von Systemunterstützung und Gelegenheitsstrukturen. In: Historical Research 26 (2/3), S. 219–234.

30. Sadler, A. L. (1986): The maker of modern Japan. The life of Tokugawa Ieyasu. 8. print. Rutland: Tuttle (Tut books).

31. Senger, Harro von (2001): Die Kunst der List. Strategeme durchschauen und anwenden. Orig.-Ausg., 1. Aufl. München: Beck (Beck'sche Reihe, 1442).

32. Senger, Harro von (2004): Strategeme 19 - 36. 3. Aufl. Bern: Scherz (Strategeme, die berühmten 36 Strategeme der Chinesen - lange als Geheimwissen gehütet, erstmals im Westen vorgestellt / Harro von Senger ; Bd. 2).

33. Simmel, Georg (1996): Der Streit. In: Peter Imbusch (Hg.): Friedens- und Konfliktforschung. Eine Einführung mit Quellen. Opladen: Leske + Budrich (Friedens- und Konfliktforschung, 1), S. 240–262.

34. Shosan, Suzuki (2001): Du wirst sterben. Der Zen-Krieger II. Frankfurt am Main: Angkor-Verl. 35. Smith, Henry D., II (1980d): The Paradoxes of the Japanese Samurai. In: Henry D. Smith, II (Hg.): Learning from Shogun. Japanese History and Western Fantasy. Unter Mitarbeit von Marc Treib. New York: Japan Society, S. 86–98.

36. Sun, Wu; Clavell, James (Hg.) (2008): Die Kunst des Krieges. Hamburg: Nikol. 37. Takuan Soho; Eggert, Jochen; Wilson, William Scott; Takuan Soho. - (2000): Zen in der Kunst des kampflosen Kampfes. Limitierte Geschenkausg. Bern, München, Wien: O.W. Barth im Scherz-Verlag.

Zuletzt überarbeitet: 06.05.2017

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Dokkodo. Die Philosophie des Miyamoto Musashi - Walter Leonhardt

38. Taleb, Nassim Nicholas (2014): Der schwarze Schwan. Konsequenzen aus der Krise. Ungekürzte Ausg. 2012, 3. Aufl. 2014. München: Dt. Taschenbuch-Verl. (dtv, 34734).

39. Taleb, Nassim Nicholas (2015): Der Schwarze Schwan. Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse. 8. Auflage. München: Dt. Taschenbuch-Verl. (dtv, 34596).

40. Turnbull, Stephen (1996): Samurai warfare. London: Arms and Armour Press. 41. Watzlawick, Paul; Bavelas, Janet H.; Jackson, Don D. (1972): Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. 3. Aufl. Bern: Huber, S. 50-70.

42. Watzlawick, Paul (1990): Anleitung zum Unglücklichsein. 31. Aufl., (5. Aufl. dieser Ausg.), 703. - 752. Tsd., (234. -283. Tsd. dieser Ausg.). München, Zürich: Piper (Serie Piper, Bd. 470).

43. Watzlawick, Paul (1996): Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns. 3. Aufl. München: Piper (Serie Piper, 1824).

44. Watzlawick, Paul; Kreuzer, Franz (1993): Die Unsicherheit unserer Wirklichkeit. Ein Gespräch über den Konstruktivismus. 4. Aufl., 18. - 23. Tsd. München, Zürich: Piper (Serie Piper, 742).

45. Wilson, William Scott (2004): The lone samurai. The life of Miyamoto Musashi. 1. ed. Tokyo: Kodansha International.

46. Wing, R. L. (1994): Vorwort des Übersetzers. In: Gerhard Riemann (Hg.): Tao. Lao-tzu: Tao-te-kingChuangtzu: Innere Lehren. Dt. Erstausg. München: Droemer Knaur (Knaur, 86051), S. 9–12.

47. Wolf, Gertrud (2011): Vom Sein zum Werden. In: Gertrud Wolf (Hg.): Zur Konstruktion des Erwachsenen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 129–140.

48. Yamamoto, Tsunetomo (2007): Hagakure I. In: Tsunetomo Yamamoto und Guido Keller (Hg.): Hagakure. Der Weg des Samurai ; I und II in einem Band. Unter Mitarbeit von Takao Mukoh. 6. Aufl. München: Kabel, S. 7– 149.

49. Yagyu, Munenori (2008): Der Weg des Samurai. Anleitung zum strategischen Handeln. Ungekürzte Taschenbuchausg. München u.a.: Piper (Serie Piper, 3631).Yoshikawa, Eiji (1990, ©1981): Musashi. Tokyo, New York: Kodansha International.

50. Ziegler, Robert W. (2009): Five Ways to Misinterpret (and interpret) The Art of War. In: Oxford Leadership Journal 1 (1), S. 1–5.

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